Zum Abschied überreicht Günther-Martin Pauli (links) Willi Griesser einen Gemüsekorb und ein 1000-Teile-Puzzle.Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Landratsamt: Willi Griesser, langjähriger Leiter des Umweltamts, verabschiedet

Ein weiteres Urgestein des Landratsamts ist in den Ruhestand gegangen: Willi Griesser, Leiter des Umweltamts, ist in der Sitzung des Kreistagsausschusses für Umwelt und Technik verabschiedet worden.

Balingen. Jahrzehntelang habe Willi Griesser die Sitzungen des Kreistags von der "Amtsleiterbank" mit verfolgt, sagte Landrat Günter-Martin Pauli. Jetzt habe er darum gebeten, die Laudatio "kurz und gnädig" zu halten. Es stellte sich heraus, dass das nicht so einfach war.

Griesser, Jahrgang 1954, war nach seiner Ausbildung im Kreis Rottweil bereits 1976 ins Balinger Landratsamt gekommen – zunächst als Inspektor ins damalige Schul- und Kulturamt. Damit habe eine steile Laufbahn durchs ganze Haus begonnen – über das Rechnungsprüfungsamt und das Schul- und Sportamt bis hin zum neu gegründeten Umweltamt.

Mit dem Umweltamt und der Energieagentur habe der Landkreis, eine der artenreichsten Regionen in Deutschland, nach einer Klausurtagung der Kreisräte im Kloster Kirchberg beschlossen, etwas Neues zu schaffen.

Willi Griesser habe in diesen Jahren vier Landräte hautnah erlebt, sagte Pauli und erinnerte an den "European Energy Award" und verschiedene Auszeichnungen vom Land: Der Leiter des Umweltamts und Geschäftsführer der Energieagentur habe es verstanden, seine Kollegen mitzureißen. Landesweit sei man im positiven, zuweilen auch im negativen Sinn aufgefallen.

Zum Beispiel, als der Zollernalbkreis entgegen den Empfehlungen keinen Landschaftserhaltungsverband gegründet habe: "Wir wollten keine Doppelstrukturen schaffen", sagte Pauli, "wir haben uns schlank aufgestellt. Andere Landkreise haben drei Köpfe benötigt, wir haben es mit zwei gemacht."

Zähe Verhandlungen habe es gegeben, bis das Land eine der beiden neu geschaffenen Stellen im Umweltamt mitfinanziert habe. Mittlerweile habe der Zollernalbkreis landesweit die meisten Fördermittel für Landschaftspflege erhalten: in den vergangenen paar Jahren rund fünf Millionen Euro.

Nach zwei Verlängerungen seiner Amtszeit beginne für Willi Griesser ein neuer Lebensabschnitt. Mittlerweile sei das Amt "neu sortiert", ein Teil sei künftig ans Abfallwirtschaftsamt, ein weiterer ans Kreisbauamt angegliedert.

Was bleibt, sei die Energieagentur, deren Geschäftsführer Griesser auch weiterhin bleibe. Der Landrat überreichte einen Gemüsekorb mit regionalen Produkten und ein 1000-Teile-Puzzle mit Bildern aus den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten. Philipp Hahn überreichte im Namen der CDU-Kreistagsfraktion, wo es, wie er sagte, "etwas deftiger" zugehe, einen Wurstkorb.

"Es war eine spannende Zeit", sagte Willi Griesser. Schmunzelnd erinnerte er an einen der Höhepunkte – die Fußballmannschaft mit Bürgermeistern aus dem Zollernalbkreis. Aus dem Mannschaftssport habe er gelernt, wie wichtig ein gutes und respektvolles Miteinander sei.