Die katholische Kirche St. Joeph in Schömberg wurde in den vergangenen Tagen verwüstet. Foto: Krokauer

In den vergangenen Tagen haben bislang Unbekannte in einem noch nicht gekannten Ausmaß in der katholischen Kirche St. Joseph in Schömberg gewütet. So wurde in das Taufbecken uriniert. Die Kirchengemeinde zieht Konsequenzen.

Schömberg - Die Verwüstungen in der katholischen Kirche St. Joseph in Schömberg haben dazu geführt, dass das Gotteshaus derzeit zugesperrt ist. Dabei sind katholische Kirchen in der Regel tagsüber geöffnet. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. Videokameras wurden in der Kirche bereits vor einiger Zeit installiert. Sie waren zum Zeitpunkt der Verwüstungen aber noch nicht in Betrieb. Doch das soll sich demnächst ändern, wie die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Rosario Moser, am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. Dazu muss die Kirchengemeinde jedoch erst Schilder anbringen lassen, die auf die Videoüberwachung hinweisen. Bis es so weit ist, bleibt die Kirche aber weiter geschlossen.

Droht härtere Strafe?

Die Gläubigen der Kirchengemeinde sind besonders geschockt darüber, dass in das Taufbecken uriniert wurde. Kirchengemeinderat Christoph Eck wertete dies sogar als "rassistischen Anschlag auf unsere Glaubensgemeinschaft". Die Staatsanwaltschaft kann einen solchen Vorfall unter Umständen sogar schwerer bewerten als andere Sachbeschädigungen. Je nach deren rechtlicher Beurteilung kann es sich dabei nicht nur um eine einfache, sondern sogar um eine gemeinschädliche Sachbeschädigung handeln, wie Frank Weber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion deutlich machte. "Wer rechtswidrig Gegenstände der Verehrung einer im Staat bestehenden Religionsgesellschaft oder Sachen, die dem Gottesdienst gewidmet sind, beschädigt oder zerstört, wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft", so Weber. Bei einer einfachen Sachbeschädigung sind es dagegen nur maximal zwei Jahre oder eine Geldstrafe.

"Auch der Versuch ist strafbar", ergänzte der Polizeisprecher. Nach Webers Worten laufen die Ermittlungen noch: "Bislang gibt es noch keine Hinweise auf den oder die Tatverdächtigen." Es sei ein Strafverfahren gegen Unbekannt eingeleitet worden.

Taufbecken wird neu geweiht

Mesner Richard Benski reinigt bis zum Sonntag das durch den Urin verschmutzte Taufbecken, wie von der zweiten Kirchengemeinderatsvorsitzenden Moser zu erfahren war. Dazu habe Benski eigens mit dem Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg telefoniert. Es gebe spezielle chemische Substanzen, um ein solches Taufbecken aus Kupfer zu reinigen.

Beim Gottesdienst am Sonntag, 5. Juni, ab 11.15 Uhr werde das Taufbecken neu geweiht, weil es durch den Vorfall entweiht worden sei, so Moser.