Ende Mai hat die Zerstörungswut von bislang Unbekannten in der katholischen Kirche St. Joseph in Schömberg für Aufsehen gesorgt. Es wurde gezündelt und sogar in das Taufbecken wurde uriniert. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur.
Schömberg - "Die Befragung von Zeugen ergab bislang keine konkreten Täterhinweise", teilte Michael Wenz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Der Vorgang gehe jetzt zur Staatsanwaltschaft als "Verfahren gegen Unbekannt", teilte er weiter mit. Die Polizei sehe in dem Vorgang nicht eine einfache, sondern sogar eine gemeinschädliche Sachbeschädigung, sagte Wenz. Letztlich beurteile aber die Staatsanwaltschaft, ob die Vorgänge in der Schömberger Kirche als einfache oder gemeinschädliche Sachbeschädigung zu bewerten seien.
Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren möglich
Frank Weber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, erklärte kurz nach dem Vorfall die gemeinschädliche Sachbeschädigung folgendermaßen: "Wer rechtswidrig Gegenstände der Verehrung einer im Staat bestehenden Religionsgemeinschaft oder Sachen, die dem Gottesdienst gewidmet sind, beschädigt oder zerstört, wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft." Bei einfacher Sachbeschädigung ist eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren möglich.
Der katholische Kirchengemeinderat Christoph Eck wertete das Urinieren in das Taufbecken der Kirche gar "als rassistischen Anschlag auf unsere Glaubensgemeinschaft". Er sprach von einer "Missachtung und Respektlosigkeit gegenüber unserem christlich-katholischen Glauben". Das sei ähnlich wie Gräber schänden oder in der Synagoge jüdische Symbole zu schänden, so Eck.
Videokamera soll im Herbst kommen
Auch wenn bislang keine Täter gefunden, so hat der Vorfall bereits Konsequenzen. "Die Videokamera kommt wahrscheinlich im September", sagte Rosario Moser, zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates: "Bis dahin bleibt die Kirche geschlossen." Pater Paul Kalarickal hat das Taufbecken inzwischen neu geweiht. Bei dieser Gelegenheit bat er für die Täter um Vergebung.
Zum Hintergrund
Am 28. und 29. Mai hat es in der katholischen Kirche St. Joseph in Schömberg besonders schlimme Verwüstungen gegeben. Besonders dreist war das Urinieren in das Taufbecken. Doch damit nicht genug: Die Täter zündelten auch. So waren auf drei Kerzenständern die Streichholzschachteln komplett verbrannt. Papierhandtücher waren im Chorraum verteilt und zerknüllt. Ein Papierhandtuch wurde auf eine brennende Kerze gelegt. Es verbrannte jedoch nicht, sondern erstickte lediglich die Flamme.
Auch das Altartuch war dreckig und zerknüllt. Am Ambo wurden Papierhandtücher angezündet. Auf den Polstern der Hocker der Ministranten waren Schuhsohlen zu erkennen.