Am Ambo in der katholischen Kirche in Schömberg wurden Papierhandtücher angezündet. Foto: Moser

In der katholischen Kirche St. Joseph in Schömberg haben in den vergangenen Tagen bislang Unbekannte in einem Maße gehaust, das vielen Menschen die Sprache verschlägt.

Schömberg - In der Vergangenheit hat es bereits einige Fälle von Vandalismus gegeben. Doch was jetzt in dem Gotteshaus in den vergangenen Tagen passierte, war noch dreister. Diesmal wurde sogar in das Taufbecken uriniert. Kirchengemeinderat Christoph Eck findet dazu deutliche Worte: "Ich werte das als rassistischen Anschlag auf unsere Glaubensgemeinschaft. Das Urinieren in ein Taufbecken ist ein schweres Vergehen. Eine Missachtung und Respektlosigkeit gegenüber unserem christlich-katholischen Glauben. Das ist ähnlich wie Gräber schänden oder in der Synagoge jüdische Symbole zu schänden."

Damit nicht genug. In der Kirche wurde auch noch gezündelt. Eck spricht von einem Brandanschlag mit der möglichen Absicht, das Gotteshaus komplett niederzubrennen: "Das ist keine Bagatelle." Rosario Moser, zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, ist entsetzt über die Vorfälle: "Da hat man keine Worte mehr." Mesner Joseph Lapeta spricht von einer "Riesensauerei". Er hat einen Großteil der Verwüstungen entdeckt.

Wie ein Sprecher der Polizeidirektion Pforzheim auf Anfrage unserer Redaktion am Montag bestätigte, passierte der erste Vorfall am Samstag, 29. Mai, zwischen 12 und 19.30 Uhr. An diesem Tag hat es eine Taufe mit Pater Paul Kalarickal gegeben, die Mesner Lapeta vorbereitete. "Hier war noch alles in Ordnung", so die Schilderung des Mesners. Lapeta schloss die Kirche am Samstag um 19.30 Uhr ab. Da muss es aber schon passiert gewesen sein. Allerdings hatte Lapeta das noch nicht bemerkt. Es war kein Gottesdienst. Deshalb schaute er nur schnell in die Kirche, damit niemand dort sitzt und schloss beide Eingänge ab.

Papierhandtuch auf brennende Kerze gelegt

Die böse Überraschung folgte für Lapeta dann am Sonntagmorgen, als er um 9.30 Uhr zur Kirche kam, um den Gottesdienst vorzubereiten. Ihm bot sich ein Bild der Verwüstung: Auf allen drei Kerzenständern waren die Streichholzschachteln komplett verbrannt. Im Chorraum waren die Papierhandtücher im gesamten Raum verteilt und zerknüllt. Sie liegen normalerweise auf der Steinplatte neben dem Eingang zur Sakristei. Ein Papierhandtuch wurde auf eine brennende Kerze gelegt, die das ewige Licht symbolisiert. Das Handtuch verbrannte jedoch nicht, was vermutlich das Ziel war, so Lapeta. Es erstickte lediglich die Flamme.

Damit nicht genug: Die Hocker der Ministranten waren verstellt. Auf den Polstern sind eindeutige Spuren von Schuhsohlen zu erkennen, wie Lapeta weiter berichtet. Das Altartuch war dreckig und zerknüllt. Ein Hocker stand direkt vor dem Altar wie als Stufe. "Wurde auf dem Altar herumgelaufen?", fragte sich Lapeta. Zudem stand eine der Glas-Weihwasserschalen vom hinteren Eingang auf dem Altar. "Da mir das alles schon sehr komisch vorkam, reinigte ich alle Schalen und die Streichholzgläser in der Spülmaschine und erneuerte das Altartuch", so Lapeta.

Professionelle Hilfe nötig

Doch das Schlimmste kam noch: Nach dem Gottesdienst wollte der Mesner die sauberen Weihwasserschalen auf dem Taufbecken wieder frisch füllen. Dabei entdeckte er, dass ins Weihwasser im Taufbecken uriniert wurde. Lapeta baute das Taufbecken auseinander. Es liegt momentan hinter dem Gemeindehaus im Gras und ist noch nicht gereinigt. "Das muss professionell gemacht werden", so Lapeta. Die Plastikschale im Taufbecken liegt dort neben dem Becken. Es sollte entsorgt werden, schlägt der Mesner vor. "Die Weihwasserschalen wanderten direkt zurück in den zweiten Spülgang, da sie leider schon mit dem vermeintlichen Weihwasser in Berührung kamen", teilte Lapeta weiter mit.

Doch auch das war noch nicht alles: Am Sonntag war die zweite Kirchengemeinderatsvorsitzende Rosario Moser gegen 16.30 im Gotteshaus. Sie bemerkte Brandgeruch. "Am Ambo wurden Papierhandtücher angezündet", berichtete Moser.

Die Kirche ist jetzt erst einmal bis nächsten Donnerstag zugesperrt, so Moser. Dann entscheidet der Kirchengemeinderat, wie es weitergeht.