Lokführer Valentin Stöckle im technisch anspruchsvollen Führerhaus der DB-50 2988. Foto: Hans Herrmann

Der 63-jährige ehrenamtliche Lokführer Valentin Stöckle lebt für historische Eisenbahnfahrzeuge. Besonders die Dampflok DB-50 2988 ist zu einem wichtigen Teil seines Lebens geworden. Er ist zudem einer der Gründer und Vorsitzender des Vereins der Dampflokfreunde Schwarzwald-Baar e. V.

Der 63-jährige ehrenamtliche Lokführer aus Überzeugung, Valentin Stöckle, hat buchstäblich Dampf im Blut. Wenn man mit dem Vorsitzenden der Dampflokfreunde Schwarzwald-Baar e. V. mit Sitz in Blumberg-Fützen ins Plaudern kommt, ist seine pure Leidenschaft für historische Eisenbahnfahrzeuge förmlich zu spüren.

 

Schon als Kind wurde er mit diesem „Bahnbazillus“ über seinen Großvater aus Crailsheim, den er in seiner Kindheit so oft wie möglich besuchte, angesteckt.

Dieser, angestellt als Lokführer bei der Deutschen Bahn, war nicht nur wegen seiner Dienstwohnung ganz eng mit der Eisenbahn verbunden.

Immer schon vom Bahnbetrieb fasziniert

„Mich hat damals schon das gesamte Umfeld der Bahnbetriebe inklusive Stellwerk und Bahnhof fasziniert und ich habe mich dort in meiner Jugendfreizeit so wie möglich beschäftigt.“ Selbst in Wangen auf der Höri zuhause, nahm er jede Gelegenheit wahr, seinen Opa zu besuchen und sich mit dem gesamten Umfeld der Eisenbahn zu befassen.

Schon damals fiel ihm die markante Dampflok DB-50 2988, die heute zu regelmäßigen Fahrten auf der weltweit bekannten Sauschwänzlebahn vom Bahnhof Blumberg-Zollhaus nach Weizen Fahrt aufnimmt, beim damaligen Standort Crailsheim ins Auge.

Dass sich dieser Kreis schließt, und er nun selbst mit regelmäßigen Fahrten als Lokführer für das nostalgische Vehikel verantwortlich ist, hätte er sich als Kind niemals träumen lassen.

Heute ist das Wunderwerk der Technik für die bekannte Museumsbahn in Blumberg das Aushängeschild und wird zu regelmäßigen Wochenenden zweimal im Monat auf der bekannten selektiven Strecke eingesetzt. Für Valentin Stöckle ist die Lok aus dem Jahr 1942, die in Westdeutschland als einziges Exemplar auf der Schiene ist, zu einem Teil seines Lebens geworden.

Nach seiner Kindheit – beruflich und familiär bedingt – kam der gelernte Maurer und Polier über seinen damaligen Wohnort Blumberg-Fützen über den Eisenbahnförderverein Eurovapor vor knapp 40 Jahren mit der Erhaltung historischer Eisenbahnen in Kontakt. Seit 1991 als Heizer sowie seit 1997 als Lokführer, wodurch er sich einen Lebenstraum erfüllte, ist er in der Saison von Mai bis Oktober im Führerhaus der DB 50 2988 zu finden.

Gründung der Dampflokfreunde

Einige Jahre war er sogar hauptberuflich bei den Bahnbetrieben beschäftigt. Nachdem sich durch verwaltungstechnische Änderungen der Verein der Eurovapor und Wutachtalbahn auflöste, wurde von ihm als Vorsitzenden sowie einem motivierten Team 2015 der Verein der Dampflokfreunde Schwarzwald-Baar e. V. gegründet. „Wir sind heute rund 100 Mitglieder und können auf einen sehr zuverlässigen Gönnerkreis, nicht nur für den Erhalt der uns eigenen Dampflok 50 2988, bauen“, sieht er seine Vereinigung auf einem guten Fundament aufgestellt.

Weitere Waggons sowie die kleine Rangierlok Köf II befinden sich im Eigentum des Vereins. Dort, wo Wartungs- und Ausbesserungsarbeiten nötig sind, wird – wo möglich – in ehrenamtlicher Leistung von den Mitgliedern selbst Hand angelegt.

Hunderte von Stunden in Wartung investiert

Ganz spezielle Arbeiten werden auch von Fachwerkstätten wie dem Dampflokwerk in Meiningen ausgeführt.

Besonders in den vergangenen Wintermonaten war mit aufwendigem Einsatz viel Eigenarbeit zu verrichten. In dem 45 Meter großen Lokschuppen in Blumberg-Fützen ist die majestätisch anmutige Dampflok untergebracht und an ihr wird mit viel Geschick und fachlicher Kompetenz Hunderte von Stunden montiert.

Ob Kessel, Fahrwerk, Bremsen oder Rauchkammer – es gibt immer etwas zu tun. „In den vergangenen Monaten mussten wir rund 100 000 Euro zum Erhalt der Lok investieren“, so Valentin Stöckle. Gleich zur Saisoneröffnung der Sauschwänzlebahn am 1. Mai 2025 wird dieses Aushängeschild bis zum Sonntag, 4. Mai, zu regelmäßigen Fahrten gleich vier Tage unter Dampf im Einsatz sein.

Lok ist Zeitzeuge fast eines Jahrhunderts

Als Zeitzeuge von fast einem Jahrhundert stehe die alte Lok immer im Mittelpunkt des Interesses, weiß Valentin Stöckle zu berichten. Sie wird auch für Sonderfahrten der Zollernalbbahn oder der Eisenbahnfreunde in Rottweil eingesetzt. Für Valentin Stöckle ist sie ein echtes Zeugnis der deutschen Industriegeschichte.

Mit ihren 22,94 Metern Länge, 1625 PS sowie 135 Tonnen Gewicht strahlt sie unsterbliche Dominanz aus. Allein für eine Fahrt auf der Route der Sauschwänzlebahn werden zwei Tonnen Kohle verbraucht.

Von den insgesamt vier ehrenamtlichen Lokführern – Pirmin Lexer, Thomas Kühnhäuser, Marc Teschner sowie Valentin Stöckle – in Bewegung gehalten, soll sie in den kommenden Jahren noch viele Fahrten unter Dampf bestreiten. Mitstreiter für den Erhalt von historischen Eisenbahnfahrzeugen seien laut Valentin Stöckle jederzeit willkommen.

Infos dazu gibt es unter www. dampflokfreunde-schwarzwald-baar.de.