UV-Kleidung für Kinder ist als Sonnenschutz im Trend. Foto: Ben Kerckx/Pixabay

Sonnenbrände in der Kindheit gelten als ein Hauptrisikofaktor für Hautkrebs im Erwachsenenalter. Deshalb gilt es, Kinder bestmöglich vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Sonnenschutzkleidung mit UV-Schutz liegt hierbei im Trend. Doch was gibt es zu beachten?

Aktuell erkranken laut des baden-württembergischen Krebsverbandes in Deutschland mehr als zehnmal so viele Menschen an Hautkrebs wie noch vor 40 Jahren. Besonders Sonnenbrände in der Kindheit gelten als ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs im Erwachsenenalter, schreibt der Verband auf seiner Website. Der Grund: Die dünne Kinderhaut hat den eigenen Schutzmechanismus noch nicht vollständig ausgebildet.

 

Der Verband rät deshalb, Kinder vor zu viel Sonne zu schützen. „Auch hier ist der beste Schutz der Schatten und die Kleidung“, so die Empfehlung. Gerade beim Baden oder Spielen in direkter Sonne soll auf wirksame Sonnenschutzmittel mit mindestens Lichtschutzfaktor (LSF) 30 geachtet werden.

Deshalb sind Sonnencremes umstritten

Seit einigen Jahren setzen viele Eltern auf UV-Kleidung statt Sonnencreme. Das könnte daran liegen, dass Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein. In den alternative Cremes - mit einem mineralischen UV-Filter - sind zum Teil winzige Nanoteilchen enthalten. Diese könnten beim Verschlucken möglicherweise ebenfalls schädlich wirken. Wer bei Sonnencremes auf Hormone und Nanopartikel verzichten möchte, dem rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Cremes mit Naturkosmetiksiegeln wie Nature oder BDIH/Cosmos zu verwenden, die in der Inhaltsstoffliste keinen Zusatz mit dem Wort „Nano“ enthalten. Dort sollte z.B. nur Titanium dioxide stehen und nicht Titanium Dioxide nano.

Zurück zur schützenden Kleidung, der möglicherweise einfacheren Lösung. Grundsätzlich gilt laut Verbraucherzentrale: „Jede Kleidung schützt - egal aus welchem Stoff.“ Wie stark die Kleidung schützt, ist allerdings unterschiedlich. Die Höhe des Sonnenschutzes hängt laut des gemeinnützigen Verbandes davon ab, wie dicht das Gewebe und wie kräftig die Farben sind. „Leichte, transparente Stoffe aus Baumwolle oder Viskose lassen mehr Strahlung durch als Bekleidung aus Polyester und Polyester-Mischstoffen“, heißt es.

Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) wird die Schutzwirkung der Kleidung - ähnlich wie beim Lichtschutzfaktor von Cremes - mit dem sogenannten UV-Schutzfaktor (UPF) angegeben. Das Bundesamt erklärt: „Der UPF gibt an, wie viel länger der Nutzer von Sonnenschutztextilien oder der Träger von UV-Schutzkleidung sich in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand davonzutragen, vergleichbar mit dem Lichtschutzfaktor eines Sonnenschutzmittels.“ Ergänzende Info der Verbraucherzentrale: „Es gilt UPF mal so genannter Eigenschutzzeit - die bei kleinen Kindern weniger als 10 Minuten beträgt - ergibt die maximale Aufenthaltsdauer in der Sonne.“

Das BFS empfiehlt Verbrauchern, bei Sonnenschutzkleidung nicht nur auf den UPF zu achten, sondern auch auf das angegebene UV-Siegel. Das Amt stellt diese drei Siegel vor: den australisch-Neuseeländischen Standard (AS/NZS 4399:1996), den europäischen Standard (EN 13758-1) und den „UV-Standard 801“. Bekleidung mit dem australisch-neuseeländischem und dem europäischen Standard durchläuft den UV-Check laut Verbraucherschutz nur fabrikneu. Es fehlt der Nachweis, wie gut die Bekleidung auch nach mehrfachem Waschen, nass und gedehnt schützt. Anders sieht das beim „UV-Standard 801“ aus. Textilien mit diesem Siegel können erwiesenermaßen nass gemacht, gedehnt und mehrmals gewaschen werden und bietet dennoch richtigen Sonnenschutz.

Fasern können als Mikroplastik den Meeren schaden

Wenn UPF und Siegel bei der UV-Kleidung stimmen - heißt es dann bedenkenlos Sonnenbaden? Einen Haken gibt es dennoch. Die meist synthetische UV-Kleidung kann laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Fasern verlieren, die als Mikroplastik den Meeren schadet. Die Schlussfolgerung der Umweltschutzorganisation: „Deshalb ist das Tragen von Kleidungsstücken aus Naturfasern der ökologisch wirksamste Schutz von Haut und Meeren.“

Doch welchen Sonnenschutzfaktor hat normale Baumwollkleidung ohne irgendwelche Siegel? Wenn sie dicht ist, liegt der LFS bei etwa 40. Leichte Baumwollkleidung hingegen bietet nur einen Schutzfaktor von etwa 10. Das erklärt Beate Niedoresow vom Krebsverband. Sie hat einen Tipp, um den Sonnenschutz von Kleidung ganz einfach zu bestimmen: Kleidung einfach in die Sonne halten und schauen, wie viel Sonne durchkommt. Je weniger Licht durchkommt, desto höher ist der Sonnenschutz, so Niedoresow.

Präventionsprojekt für Kitas

Für Kinderbetreuungseinrichtung gibt es das kostenlose Präventionsprojekt „Sunpass“ des baden-württembergischen Krebsverbandes. Ziel von SunPass ist es, Kinder, pädagogische Fachkräfte und Eltern zu einem gesunden Umgang mit der Sonne zu motivieren. Mehr Infos finden Sie hier.