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In Seattle hat ein psychisch kranker Mann fünf Menschen und dann sich selbst erschossen.

Seattle - Ein Mann hat am Mittwoch in der US-Westküstenmetropole Seattle fünf Menschen erschossen und beim Eintreffen der Polizei eine Waffe gegen sich selbst gerichtet. Der mutmaßliche Schütze starb später im Krankenhaus.

Der Verdächtige eröffnete am Morgen zunächst in einem Café nahe der Universität das Feuer und flüchtete dann. Zwei Männer starben am Tatort, eine Frau und ein Mann erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die Polizei begann mit der Fahndung nach dem Schützen. Kurze Zeit später wurde sie zu einer weiteren Schießerei in der Nähe der Innenstadt gerufen. Polizeiangaben zufolge erschoss ein Mann dort eine Frau bei einer mutmaßlichen Autoentführung und floh dann in einem schwarzen SUV.

Die Beamten teilten später mit, dass es sich bei beiden Schießereien vermutlich um denselben Schützen handele. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir uns ziemlich sicher, dass wir den Verdächtigen haben“, sagte ein Polizeisprecher.

Bruder erkennt Täter im Fernsehen

Die „Seattle Times“ identifizierte unter Berufung auf Ermittlungskreise den mutmaßlichen Schützen als den 40-Jährigen Ian Lee S. Ein 29-Jähriger sagte der Zeitung, er habe seinen geisteskranken Bruder auf einem Foto in Nachrichtensendungen im Fernsehen erkannt. „Es wundert mich nicht, dass das passiert ist“, sagte er der Zeitung. „Wir konnten das kommen sehen. Nichts Gutes kommt dabei heraus, wenn jemand so viel Wut in sich trägt.“

Die Polizei veröffentlichte zwei Fotos von dem ersten Tatort. Sie wurden offenbar von den Sicherheitskameras im Café Racer aufgenommen, einem Restaurant und Veranstaltungsort für Konzerte nördlich der University of Washington. Auf ihnen sieht man einem Mann hereinkommen, eine Frau in der Nähe liest ein Buch. Auf der zweiten Aufnahme sind umgekippte Stühle zu sehen und ein Mann, der offenbar eine Handfeuerwaffe hält.

Ein Opfer schwebt noch in Lebensgefahr

Ein Mann, der bei der Schießerei in dem Café verletzt wurde, musste operiert werden. Sein Zustand sei ernst. Sein Vater sagte der „Times“, sein Sohn sei in den Kiefer und in die Achsel geschossen worden, werde aber voraussichtlich überleben.

Die Polizei teilte mit, der Schütze sei offenbar Richtung Innenstadt geflohen, wo er auf einem Parkplatz eine Frau erschoss und ihren SUV raubte. Dann sei der Verdächtige offenbar in den Westen der Stadt geflohen und habe das Auto dort stehen gelassen. Eine Waffe habe sich in dem Fahrzeug befunden. Am Nachmittag entdeckte ein Polizist in Zivil den mutmaßlichen Schützen aus dem Café und informierte seine Kollegen. Als diese eintrafen, hielt der Verdächtige sich die Waffe an den Kopf und drückte ab.

Wegen der jüngsten Gewaltwelle in Seattle erwägt die Stadtverwaltung zusätzliche Polizeipatrouillen in sozialen Brennpunkten. Bislang kamen in diesem Jahr 21 Menschen durch Waffengewalt ums Leben, so viele wie im gesamten vergangenen Jahr.