New Yorker Autorin wird für den Roman "A Visit from the Goon Squad" ausgezeichnet.

New York - Fast eineinhalb Jahrzehnte lagen ihre Bücher nur unten in den Regalen der Buchläden, jetzt wird sie mit dem Pulitzerpreis geehrt. Die New Yorker Autorin Jennifer Egan bekommt für ihren Roman "A Visit from the Goon Squad" die zu den wichtigsten Literaturpreisen der Welt zählende Auszeichnung.

Das Buch, das noch nicht in Deutschland erschienen ist, sei eine "originelle Untersuchung des Erwachsen- und Altwerdens im digitalen Zeitalter", hieß es am Montag in New York von der Jury. Es zeige "eine warmherzige Neugier an einem Kulturwechsel mit Warpgeschwindigkeit".

Autorin bereits mit US-Literaturkritikerpreis geehrt

Egan, in Chicago geboren und in San Francisco aufgewachsen, wird im nächsten Jahr 50. Mehrere ihrer Bücher wurden verlegt, aber erst ihr viertes, "The Keep" von 2006, wurde von der Kritik gefeiert und soll verfilmt werden. Ihr fünftes Werk, "A Visit From the Goon Squad", bekam vor dem Pulitzer-Preis schon den der US-Literaturkritiker. Es dreht sich um den Punkrocker Bennie Salazar, seine Freunde und die Musikszene. Es spielt nicht nur in den letzten fünf Jahrzehnten, sondern sogar in der nahen Zukunft. Dabei springt es in den Zeiten hin und her. Die Handlung spielt zum größten Teil in New York. Im Stadtteil Brooklyn lebt auch Egan mit ihrem Mann und ihren Söhnen.

Bestes Sachbuch: "The Emperor of All Maladies: A Biography of Cancer"

Das beste Sachbuch war nach Ansicht der Jury "The Emperor of All Maladies: A Biography of Cancer" (etwa: "Der Kaiser aller Krankheiten: Eine Biografie des Krebses") von Siddhartha Mukherjee. Der in Indien geborene Arzt habe mit dem Buch eine gelungene Untersuchung über eine heimtückische Krankheit vorgelegt, die trotz aller Durchbrüche und Fortschritte noch immer die Medizin beherrscht.

Geschichtswerk "The Fiery Trial: Abraham Lincoln and American Slavery" ausgezeichnet

Fast auf den Tag genau 150 Jahre nach Ausbruch des US-Bürgerkriegs bekam Eric Foner einen Pulitzer-Preis für sein Geschichtswerk "The Fiery Trial: Abraham Lincoln and American Slavery". Der 16. Präsident der USA war nicht der erklärte Sklavereigegner, als der er heute gern dargestellt wird. Ein anderer Präsident, der erste, verhalf Ron Chernow zu seinem Preis. "Washington: A Life" gewann in der Kategorie Biographie.

Preis für Kay Ryans "The Best of It: New and Selected Poems" Gedichtsammlung

Auch andere Kunstformen berücksichtigt der seit 1917 vergebene Preis. So wurde Kay Ryan für "The Best of It: New and Selected Poems" im Bereich Poesie ausgezeichnet. Der 1953 in Peking geborene Zhou Long wurde für seine Oper "Madame White Snake" geehrt. Der Preis für das beste Drama ging an Bruce Norris für "Clybourne Park". Das Stück spielt sowohl im Jahr 1959 als auch 2009 in dem Chicagoer Viertel und beleuchtet weißen und schwarzen Rassismus damals und heute.

Die Pulitzer-Preise sind die höchsten Medienpreise in den USA und zählen zu den wichtigsten Auszeichnungen für Schriftsteller, Journalisten und Komponisten. Sie werden in 21 Kategorien vergeben und sind mit jeweils 10.000 Dollar (7000 Euro) dotiert.