Auf Drogen legte sich ein 19-Jähriger mit Polizisten an. Das endete vor dem Amtsgericht. Foto: Thomas

Weil er nach Polizisten getreten hat, steht ein junger Mann vor dem Balinger Amtsgericht.

Balingen - Ein damals 19-Jähriger hat im Oktober 2010 seinen Vater geohrfeigt. Die daraufhin alarmierten Polizisten hat er beleidigt und versucht, sie zu treten und zu bespucken. Das brachte ihn jetzt vor das Balinger Amtsgericht, das ihn dafür zu einer Geldstrafe von 750 Euro verurteilte. Denn die Richterin sah den jungen Mann nur als vermindert schuldfähig an.

Angeklagter leidet unter Psychosen

Schon im Kindergarten fiel der Balinger durch unaufmerksames und unkontrolliertes Verhalten auf. Seitdem nimmt er Medikamente gegen die Krankheit, die sich zum Teil auch in Psychosen äußert. In seiner Ausbildung hatte er Probleme, musste seine Stelle wechseln.

Eine dieser Psychosen erlitt er auch an jenem Oktoberabend im Jahr 2010: Bei einer Geburtstagsfeier nahm er einige Becher Wein mit Cola zu sich und zog auch ein paar Mal an einem Joint. Das bekam ihm, der nach eigenen Angaben sonst überhaupt keinen Alkohol trinkt, nicht gut. Denn von da an fehlt ihm die komplette Erinnerung an den Abend. "Es war für ihn ein absoluter Ausnahmezustand", attestierte die ihn betreuende Psychologin in der Verhandlung.

In Psychiatrie eingeliefert

Was er nicht wusste: Ein Kumpel hatte ihm bei der Party heimlich die Droge Ecstasy ins Weingemisch getan. Was dann geschah, konnte vor Gericht nur durch Protokolle und Zeugenaussagen rekonstruiert werden. Im elterlichen Haus schlug er seinen Vater, der die Polizei benachrichtigte. Die fand den jungen Mann weinend vor dem Haus sitzen. Als dieser beim Anblick der Beamten ausrastete und um sich trat und spuckte, legten diese ihm Handschellen an, setzten ihm eine Spuckhaube auf und brachten ihn in die Psychiatrie nach Rottweil. Dort brauchte es sechs Helfer, um ihn auf einem Tisch zu fixieren und ihn mit zwei Injektionen ruhig zu stellen.

Mann zeigt sich reumütig

Vor dem Amtsgericht zeigte sich der junge Mann reumütig, entschuldigte sich bei den als Zeugen geladenen Polizisten, die er dereinst so derb tituliert hatte. Seit jenem Oktober hat er sich nichts mehr zu schulden kommen lassen. Er lebt in einer festen Beziehung, berichtet von seiner großen Zuneigung zu Katzen. Die Richterin kommentierte ihr Urteil mit den Worten: "Versuchen Sie, den Weg bitte weiterzugehen."