Ansturm am Check-In: Zum Ferienstart ist der Flughafen rammelvoll Foto: Peter Petsch

Partyurlauber und Schulschwänzer: Zum Beginn der Pfingstferien starten besonders viele Urlauber am Stuttgarter Flughafen.

Stuttgart - Freitag halb 5 Uhr morgens am Flughafen Stuttgart: Noch vor der Drehtür zu Terminal 3 bildet sich die erste Schlange von Reisenden mit Koffern und Reisetaschen. Einige junge Männer rauchen eben noch eine Zigarette im Freien und trinken ihr erstes Bier. „Genau gesagt ist es schon das zweite“, sagt einer von ihnen „das erste gab es schon als Frühstück.“ Das Ziel der Gruppe: „Sechs Tage Malle – Junggesellenabschied feiern.“ Die Reisenden strömen derweil in das Terminal. Wenn zehn von ihnen mit großen Rollkoffern zeitgleich durch die große Drehtür wollen, bleibt diese gerne schon mal für einen Moment stecken. Die Urlauber nehmen es gelassen.

Nächste Station, die Check-In-Schalter. Für die ersten Flüge öffnen sie schon um 4 Uhr. Die Schlange geht bereits über den mit roten Bändern abgesperrten Bereich hinaus. Etwa 25 000 Urlauber heben am Freitag vom Flughafen Stuttgart aus ab. Insgesamt werden bis zu 35 000 Reisende erwartet, verteilt auf 355 Starts und Landungen. Das sind sogar noch einige mehr als im Jahr 2013 zum Beginn der Pfingstferien.

Unter den Wartenden sind auch viele Familien mit augenscheinlich schulpflichtigen Kindern. „Unser Sohn hat frei bekommen“, versichert eine Mutter. Eigentlich ist der Freitag noch ein ganz regulärer Schultag. „Ausnahmen dürfen Schulleiter nur in ganz bestimmten Fällen machen“, erklärt eine Sprecherin des Kultusministeriums am Vormittag. „Dazu zählen wichtige Familienfeste, Trauerfälle oder religiöse Feiertage, nicht aber ein billigeres Flugticket.“ Die Bundespolizei führe sogar regelmäßig Kontrollen an Flughäfen durch. Wenn Eltern dabei erwischt werden, dass sie ihre Kinder für eine Urlaubsreise vom Unterricht fernhalten, droht ihnen ein Bußgeld. Einfacher hat es da eine Mutter aus Ludwigsburg, die mit ihrer Tochter auf dem Weg ins spanische Andalusien ist. Denn die Ludwigsburger Schüler haben schon einen Tag früher frei. Ein beweglicher Ferientag macht’s möglich.

4.54 Uhr, das Terminal füllt sich weiter. Der erste Flug geht um 5.50 Uhr nach Málaga, zeitgleich einer nach Palma de Mallorca, fünf Minuten später noch einer, fünf Minuten darauf noch einer dorthin. Die Uhrzeit steht einigen Urlaubern ins Gesicht geschrieben. „Wegen mir hätte der Flug gerne auch zwei Stunden später gehen dürfen“, meint eine Dame aus Marbach und lacht. „Doch so ist der Zeitplan nun mal. Wir müssen in Antalya den Anschluss an unser Kreuzfahrtschiff bekommen.“ Wer so früh zum Flughafen will, muss auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten. Um diese Uhrzeit fahren noch keine S-Bahnen, erst kurz vor halb sechs kommt die erste Bahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus am Flughafen an. Die Alternativen sind Taxifahren oder das eigene Auto für die Zeit der Reise am Flughafen abzustellen. Beides kostet nicht wenig. Wer Glück hat wird von anderen zum Flughafen gefahren.

4.57 Uhr, langsam aber sicher beginnt das Ende der Schlange am Check-In-Schalter mit der Eingangstür des Terminals zu kollidieren. Weniger Gedränge ist nur einige Schritte weiter am Self-Check-In. Dort stehen nur wenige Reisende an den elektronischen Automaten zur Eigenabfertigung. Das Verfahren scheint jedoch so kompliziert zu sein, dass trotzdem eine Dame vom Fluglinienpersonal behilflich sein muss.

5.10 Uhr, die Schlange am Check-In hat sich inzwischen ihren Weg um die Ecke vorbei an der Eingangstüre gebahnt. Eine Dame vom Personal der Fluglinie ruft laut nach allen Passagieren mit dem Ziel Mallorca. Eine ganze Reihe löst sich aus der Schlange und folgt ihr an einen gesonderten Schalter. Um 5.50 Uhr hebt das erste Flugzeug Richtung Spanien ab, drei weitere Maschinen nach Mallorca folgen.

Kurze Zeit später ist im Terminal wieder jede Menge Platz. Doch es werden noch einige weitere Wellen von Urlaubern folgen. „Insgesamt läuft der Tag trotz des Andrangs sehr gut“, erklärt Beate Schleicher, stellvertretende Pressesprecherin des Flughafens.. Der Freitag sei der bisher verkehrsintensivste in diesem Jahr. Nur zum Sommerferienstart könnten es noch einige Reisende mehr werden. Am Samstag läuft dann wieder alles normal. Einen weiteren Nebeneffekt hat der Tag auch noch, erzählt Schleicher: „Wer Pfandflaschen sammelt, kann an diesem Tag im Terminal eine reiche Ernte einfahren.“