Waldmössingen ist vorbereitet und wartet aufs Narrentreffen – lokale und überregionale Umweltgruppen wollen den Narren und ihren Besuchern den Spaß nicht verderben, ein anonymes Schreiben, das Störungen ankündigt, ist ziemlich sicher ein "Fake". Foto: Wegner

Derzeit ist weiter unklar, wer Urheber eines Schreiben sein könnte, das Sorgen um die Umwelt vorgaukelt und zur Absage des Narrentreffens Waldmössingen aufruft.

Schramberg-Waldmössingen - Schon allein vom Schreiben her als auch vom Adressaten hatte die "Letzte Generation", die als "Urheber" in dem in Waldmössingen kursierenden Schreiben genannt ist, deutlich gemacht, dass sie sich nicht gegen Aktionen von Vereinen richte, sondern die "Politik" adressieren und von daher gar nicht Verfasser sein könne.

Mittlerweile hat auf Anfrage unserer Redaktion auch die örtliche Gruppe von "Fridays for Future" eine Stellungnahme zu dem Brief, der Lärm- und Umweltthemen aufgreift und direkt an den Zunftvorsitzenden Manuel Häring gerichtet ist, abgegeben.

Stellungnahme von "Fridays for Future"

"Auch wir als ›Fridays for Future Schramberg‹ können nicht sagen, wer dieses Schreiben, aus welchen Motiven heraus, verfasst hat. Das würde auf reinen Spekulationen beruhen", heißt es in der Stellungnahme, die von Josephin Seitz als Sprecherin/Delegierte der Gruppe unterzeichnet ist.

Schreiben vertritt andere Werte

"Was wir aber sagen können: Die Werte der Klimagerechtigkeitsbewegung, präziser gesagt von Fridays for Future, vertritt dieses Schreiben nicht. Unser Ziel ist es nicht, Bürger*innen, die seit Jahren von einer Krise in die nächste schlittern, die Möglichkeit auf soziale Teilhabe zu verwehren. Unser Ziel ist es, die Unternehmen, die aus genau diesen Krisen auch noch zusätzliche Profite erzielt haben zur Rechenschaft zu ziehen und der Politik ihrer Verantwortung bewusst zu machen," heißt es weiter.

"Viel Spaß" gewünscht

Was sie sich vom Narrentreffen am Sonntag wünschen würde, beantwortet sie so: "Erst einmal wünsche ich allen viel Spaß, die am Sonntag zusammen Fasnet feiern. Natürlich hat jede unserer Entscheidungen Konsequenzen, die wir für uns selbst immer und immer wieder erneut abwägen müssen. So auch an Fasnet. Doch eins ist klar: In diesem System, ist es nicht möglich klimafreundlich zu leben. Deswegen lasst uns zusammen Fasnet feiern, aber lasst uns auch auf die Straßen gehen, um für eine Welt zu kämpfen, in der alle eine Chance auf ein gutes Leben haben."

Urheber weiter unbekannt

Nachdem zumindest die Umweltgruppe, die als vermeintlicher Absender genannt wurde, dementiert hat, dass Schreiben stamme von ihr, die lokale Bewegung ebenfalls den Narren viel Spaß wünscht, ist zumindest von massiven Störungen von dieser Seite – wie angedroht – nichts zu erwarten. Noch keine Aussage gibt es allerdings darüber, ob es lediglich ein oder mehrere närrische "Spaßvögel" waren, die das Schreiben verfasst haben, oder ob jemand der Narrenzunft schaden will und möglicherweise eine Aktion plant. Zumindest die Zunft selbst ist nicht besorgt, wie Zunftchef Häring selbst sagte, die Behörden selbst – Stadtverwaltung und Polizei – haben sich noch nicht (ganz) festgelegt, sie ermitteln noch.

Um Sicherheitskonzept bemüht

Klar ist jedoch: Das Narrentreffen wird und braucht nicht abgesagt werden, Waldmössingen und seine Gäste können feiern: "Die Narrenzunft Waldmössingen hat sich in den letzten Wochen und Monaten intensiv um ein Sicherheitskonzept bemüht. Mit diesem sehen wir die Zunft gut in der Lage, mit verschiedenen Situationen umzugehen", schreibt Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Auch die Stadt gehe, wie auch die Polizei nicht davon aus, dass das Schreiben Klimaaktivisten zuzuordnen sei.