In diesen Schaltschränken im Tunnelbetriebsgebäude sitzt das "Herz" der Leittechnik, wie Helmut Fauter zeigt. Foto: Wegner

30 Jahre hat sie mittlerweile "auf dem Buckel", die Leittechnik im Schiltacher Schlossbergtunnel. Sollte eines der sechs Meldepaneele ausfallen gäbe es keinen Ersatz mehr.

Schiltach - Vor allem für die Lastwagen, die in Schiltach Richtung Freudenstadt unterwegs sind – oder von dort kommen, ist es derzeit teilweise schwierig: Bis Mittwochabend ist das Kirchbergtunnel wegen Sanierungsarbeiten an der Sicherheits- und Leittechnik komplett gesperrt. Und so führt der Weg nur durch Schiltachs Innenstadt. Dort ist vor allem die Einmündung an der Stadtbrücke ein Problem: Lastwagen brauchen beide Fahrbahnseiten um von der Schramberger Straße aus nach rechts abbiegen zu können. Und da dort gleich eine Engstelle kommt, ist gelegentlich auch Rangieren angesagt.

Ohne Sperrung geht es nicht

Ohne Sperrung geht es nicht, sagt der für auch für dieses Tunnel zuständige Techniker von der Straßenmeisterei des Landkreises Rottweil in Sulgen, Helmut Fauter. Denn genau die Technik, die jetzt ausgetauscht wird, meldet alle Daten aus dem Tunnel wie Windgeschwindigkeit, Luftqualität und mehr und ist nicht zuletzt auch für die Steuerung der Warnanlage zuständig – die im Notfall das Tunnel selbst für den Verkehr sperrt. So wie geplant bis Mittwochabend. So lange dauert es, bis die insgesamt sechs Steuerpaneele – drei auf jeder Fahrbahnseite in den Schaltschränken der SOS-Nischen komplett ausgetauscht, neu verdrahtet und wieder an den zentralen Computer im Tunnelbetriebsgebäude angeschlossen sind.

Aus der Bauzeit des Tunnels

Die Technik selbst ist 30 Jahre alt, sie stammt noch aus der Bauzeit des Tunnels und ist zwar robust, aber eben heute nicht mehr erhältlich. Und so sind die Mitarbeiter vor Ort froh, dass die sechs Panels, die jetzt ausgebaut werden, zumindest vorläufig einen Ersatz bilden können, falls je ein anderes im benachbarten Kirchbergtunnel ausfallen würde – dort sind auf 1840 Metern Tunnellänge nämlich insgesamt 18 davon verbaut.

Vor 30 Jahren selbst eingebaut

Robert Knott von ADB Safegate aus Mannheim kennt die Anlage übrigens. Er hat sie damals – genauso wie bei den Tunneln in Schramberg und Haslach – für das damalige Unternehmen ABB nämlich selbst eingebaut. Auch wenn der Fokus der heutigen Nachfolgefirma eher auf Sicherheits- und Leittechnik bei Flughäfen liegt, die Übertragungstechnik selbst, sagt Knott, sei ähnlich. Auch wenn je nach Anwendung ganz andere Systeme damit gesteuert und geregelt werden müssten.

Redundante Technik

Ähnlich wie in übrigen Bereichen sieht es allerdings auch bei der Tunneltechnik mit Ersatz- oder Neubauteilen aus. So hätte die Technik schon einiges früher ausgetauscht werden können – wenn beispielsweise die erforderlichen Netzteile verfügbar gewesen wären. Auch hier wird übrigens bei der Sicherheitstechnik auf Sicherheit gesetzt: Es gibt zwei sogenannte redundante Netzteile, damit bei einem Ausfall eines Gerät im Zweifelsfall der jeweilige Parameter richtig an die Zentrale gemeldet werden kann.

Mittwochabend fertig

Wenn es keine unvorhergesehenen Probleme gebe, laufe am Mittwochabend die Anlage und der Verkehr könne wieder fließen, sagt Knott – nur falls nicht, dann könne sich das verzögern, womit er aber nicht rechnet. Neben den geschilderten Problemen in der Innenstadt wundern sich die Techniker allerdings immer wieder über die zahlreichen Auto- und Lastwagenfahrer, die weder das Umleitungsschild mit gelb blinkendem Warnlicht übersehen und auch das "Einfahrt verboten"-Schild sowie die roten Ampeln nicht wahrnehmen. Sie stehen dann teilweise längere Zeit vor den gesperrten Schranken des Tunnels und hoffen auf Durchlass.

Autos warten vor der Sperre

Manche merken es erst nach einiger Zeit, dass es durch das Tunnel selbst nicht weitergeht und nur über die angezeigte Umleitung der Weg durch Schiltach führt. Während Personenwagen vor den Tunneleingängen locker umdrehen können, ist es für Lastwagen schwieriger. Da sind die Fahrer dann schon froh, wenn Tunneltechniker Fauter gerade vorbeikommt und beim Einweisen für die Rückwärtsfahrt behilflich sein kann.

Das benachbarte Kirchbergtunnel muss allerdings noch etwas mit dem Update auf moderne Technik warten. Dies soll gemeinsam mit der schon länger angekündigten großen Sanierung erfolgen. Da soll dann auch im Schlossbergtunnel einiges geschehen. So sind dort unter anderem Rettungsstollen geplant. Als Zeithorizont nannte das Regierungspräsidium Freiburg einen möglichen Baubeginn erst nach Abschluss der Sanierungsarbeiten des Sommerbergtunnels in Hausach, die voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen sollen.