Die Nacht begann in Bösingen bereits um 18 Uhr. Ein selten starkes Hagelunwetter setzte ein – und sorgte für ein böses Ende eines Sommertages.
Die Unwetterschäden in der Region tragen wir in unserem Blog zusammen
Bösingen - Die Bilanz etwa drei Stunden später liest sich äußerst unangenehm für die Betroffenen in der Ortsmitte. Zwar kein Personenschaden, wie Kreisfeuerwehrsprecher Sven Haberer bei einer Zwischenbilanz am Feuerwehrhaus berichtet, aber dafür eine Vielzahl an Sachschäden. 40 Einsätze werden genannt. Offen seien noch etwa 20. Vor allem Keller, vor allem im Bereich der Ortsdurchfahrt – vom "Wilden Mann" bis zum Kreisverkehr – pumpt die Feuerwehr leer. Aber auch im Bereich der Schule, des Kindergartens und des Feuerwehrhauses sind Schäden zu entdecken.
Außerdem gingen Scheiben zu Bruch. Fensterscheiben. Autoscheiben.
Mit Sandsäcken werden neuralgische Punkte gesichert. Häuser vor dem Eindringen der Wassermassen geschützt. Es soll ja noch weiterregnen. Wer weiß, was noch kommen mag.
Wasser in der Ortsdurchfahrt nahezu hüfthoch
Doch das Erlebte und das Gesehene sprechen Bände. Binnen kurzer Zeit stand das Wasser in der Ortsdurchfahrt nahezu hüfthoch. Dennoch versuchten Wagemutige, ihre Fahrzeuge durch die Wasser- und Hagelmassen durchzusteuern. Da existiert blitzschnell in den sozialen Netzwerken ein reicher Fundus an Filmchen und Bilder.
So schnell lief jedoch das Nass nicht ab. Nur ein Detail. Der Hagel entlaubte Bäume – und die Blätter verstopften die Gullys. Und von oben kommt regelmäßig Nachschub. Zwar, als es wirklich dunkelte, nicht mehr so heftig wie um 18 Uhr, aber stetig.
Für die tüchtigen Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte gibt es kaum ein Durchatmen. Den Einsatz leiten Simon Vetter, Gesamtkommandant der Feuerwehr Bösingen-Herrenzimmern, und Kreisbrandmeister Nicos Laetsch. Im Einsatz sind 80 Kräfte: die Gesamtwehr Bösingen-Herrenzimmern, die komplette Feuerwehr Villingendorf, ein Fahrzeug aus Dunningen, die Führungsgruppe Rottweil und Spezialgerät aus Sulz, der Abrollbehälter Hochwasser.
Gerade als es scheinbar ruhiger wird, kommt eine Erzieherin aus dem Kindergarten vorbei und berichtet von eingeschlagenen Fensterscheiben. Es ist nach 21 Uhr. Der Abend für die Einsatzkräfte wird noch ein langer sein. Und der Regen hört nicht auf.