Rettungskräfte sperren in Montecito eine überflutete Straße. Foto: AFP/APU GOMES

In Montecito, 90 Autominuten von Los Angeles entfernt, haben Amerikas Toppromis ihre exklusiven Villen. Jetzt ist die Kleinstadt von Schlammlawinen und Überschwemmungen bedroht.

Montecito ist das Domizil der A-Lister in Kalifornien – Talk-Queen Oprah Winfrey lebt dort, Prinz Harry und Herzogin Meghan mit ihren Kindern, die Moderatorin Ellen DeGeneres oder die Schauspielerinnen Gwyneth Paltrow und Jennifer Aniston. Jetzt ist die Kleinstadt von Überschwemmungen und Schlammlawinen bedroht. Seit Tagen geht Starkregen über der Region nieder, mindestens zwölf Menschen kamen bei dem Unwetter bislang ums Leben. Zehntausende Haushalte sind ohne Strom.

Die Feuerwehr forderte die Einwohner am Montag auf, sofort ihre Häuser zu verlassen: „Brechen Sie jetzt auf! Dies ist eine sich schnell entwickelnde Situation. Bitte achten Sie genau auf Katastrophenwarnungen.“

Ellen DeGeneres, die mit ihrer Frau, der Schauspielerin Portia de Rossi in Montecito lebt, veröffentlichte auf Instagram ein Video vom reißenden Strom, in den sich der Bach neben ihrer Villa verwandelt hat. „Das ist verrückt“, sagte sie. „Dieser Bach neben unserem Haus fließt nie. Er ist jetzt wahrscheinlich etwa einen Meter hoch und wird noch um einen halben Meter weiter ansteigen.“

„Wir müssen freundlicher sein zu Mutter Natur, denn Mutter Natur ist nicht zufrieden mit uns“, schloss die Moderatorin.

Gefahr von Erdrutschen

In Montecito sollten binnen 24 Stunden 200 Millimeter Regen fallen - auf hügeliges Gelände, das nach wochenlangen Regengüssen bereits aufgeweicht ist. In dem Promi-Ort mit seinen Luxusvillen in malerischer Lage ist die Gefahr von Erdrutschen ohnehin groß, da er am Fuß einer Bergkette liegt, die 2017 und 2018 von Bränden verwüstet wurde. Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren waren in Montecito 23 Menschen durch Schlammlawinen ums Leben gekommen.

Zunächst war unklar, wie viele der Bewohner der Stadt, zu denen zum Beispiel auch die Sängerin Katy Perry gehört, dem Evakuierungsaufruf der Behörden Folge leisteten. Sprecher von Prinz Harry und Meghan reagierten zunächst nicht auf Bitten um eine Stellungnahme.

Die Polizei richtete an den Ortseingängen Straßensperren ein. Mehrere Straßen waren bereits überflutet, mindestens ein Geschäft war am Montagabend aber noch geöffnet.

Unwetterwarnungen gab es auch in vielen anderen Regionen Kaliforniens. Der US-Wetterdienst NWS warnte für Dienstag vor weiteren „schweren Regenfällen“ im Flachland und Neuschnee in den Bergen. In der Sierra Nevada wird mit Schneehöhen von bis zu 1,80 Meter gerechnet.

„Wir gehen davon aus, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht“

Nach Angaben von Gouverneur Gavin Newsom kamen binnen zehn Tagen zwölf Menschen durch die Unwetter ums Leben. Newsom hatte schon vergangene Woche den Notstand ausgerufen, am Sonntag rief auch die Regierung von US-Präsident Joe Biden für Kalifornien den Notstand aus, um schnelle Nothilfe zu ermöglichen. Am Montag waren fast 80.000 kalifornische Haushalte ohne Strom. „Wir gehen davon aus, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht“, sagte Newsom vor Journalisten.

Üppige Niederschläge sind im kalifornischen Winter eigentlich nicht unüblich. Kalifornien leidet aber seit mehr als zwei Jahrzehnten unter einer anhaltenden Dürre, die laut Experten auf den Klimawandel zurückzuführen ist und ausgedehnte Wald- und Buschbrände begünstigt. Wo die Vegetation durch Feuer vernichtet wurde, können heftige Regenfälle kaum im Boden versickern - was wiederum Erdrutsche begünstigt.