Das Unwetter, das am Mittwochmorgen mit Extremregen und Sturm über den Zollernalbkreis hinwegfegte, hat in Meßstetten vielfältige Spuren der Zerstörung hinterlassen. Viele Einsatzkräfte der Stadt waren über Stunden hinweg gebunden.
Abrupt beendet hat das Unwetter den Krämermarkt rund ums Meßstetter Rathaus. Die Marktbesucher konnten gar nicht so schnell ins Trockene flüchten, wie sie vom Starkregen überrascht wurden. Hart traf es einige Händler, deren Stände der Naturgewalt nicht trotzen konnten: Bedachungen wurden weggeweht, Aufbauten brachen zusammen, Ware lag durchnässt auf dem Boden. Wütete die Unwetterzelle etwa für 15 Minuten stark, dauerte es 90 Minuten, bis der Regen abflaute. Einigen Marktbeschickern blieb ob ihrer zerstörten Stände oder Waren nichts anderes übrig, als zusammenzupacken, während andere blieben.
Im Rathaus stand das Telefon nicht mehr still: Aus allen Bereichen der Stadt wurden Schäden gemeldet. Vor allem waren umgeknickte Bäume oder gebrochene Äste auf Straßen und Gehwege gefallen, hatten immense Schäden verursacht. In Unterdigisheim wurde ein parkendes Auto von einem Baum teils begraben.
Das Wasserturm als ideale Angriffsfläche
Starke Auswirkungen gab es rund um den Wasserturm, der mit seiner exponierten Lage besondere Angriffsfläche bot. Bäume entwurzelten, große Äste knickten wie Streichhölzer. Die Feuerwehr war nicht nur dort lange im Einsatz, um – meist Laubbäume mit großen Kronen – zu fällen, zu zerlegen und für Sicherheit zu sorgen. Laut Gesamtkommandant Ralf Smolle waren rund 30 Wehrleute aus Meßstetten und Unterdigisheim im Einsatz.
Mit Hilfe der Drehleiter mussten sie an fünf Häusern kaputte Ziegel ersetzen und Dächer reparieren, so Smolle. In Unterdigisheim musste bei einer Baufirma der Bachlauf freigemacht werden, den umgestürzte Bäume blockierten. Dort wurde auch ein Bauwagen durch einen Baum zerstört.
Das Bauhofteam reinigt nach Priorität
Unerwartete, aber dafür besonders viel Arbeit, bescherte das Unwetter dem städtischen Bauhof. Mit 16 Leuten war das Team um Leiter Michael Mayer den ganzen Tag mit dem Beseitigen von Bäumen und Ästen beschäftigt. Die Straßen, teils auch Verbindungen zu den Stadtteilen, reinigten sie nach Priorität, stellenweise waren Fahrbahnen zunächst gar nicht mehr nutzbar. Straßen und Gemeindeverbindungswege waren lauf Mayer gegen 17 Uhr alle wieder befahrbar, einzig die Untere Talstraße war zu diesem Zeitpunkt noch gesperrt.
Firmen helfen kurzfristig mit Maschinen
Kurzfristig unterstützten die Firmen Stingel und Müller mit Kehrmaschinen die Arbeiten. „Wir werden auch am Donnerstag noch Einiges an Aufräumarbeiten zu tun haben“, sagt Mayer.
Eine Vielzahl an Einsatzkräften von Feuerwehr, Bauhof und Polizei war am Nachmittag für längere Zeit in der unteren Talstraße aktiv, wo Gefahr durch wacklige Bäume und loses Astwerk drohte. Die Polizei sperrte die Verkehrsader temporär in beide Richtungen. Zwar sind die Wald-Wanderwege nicht gesperrt, aber es ist gegenwärtig höchste Vorsicht geboten. „Sie sind derzeit aufgrund der kritischen Situation möglichst zu meiden, die ohnehin waldtypischen Gefahren sind deutlich verschärft“, teilte das Forstamt des Landratsamtes der Stadt Meßstetten auf Nachfrage mit. Laut Revierförster Thomas Holl haben die Waldarbeiter aktuell keine Kapazitäten, um kritische Bäume zu entasten.
Keine Gefahr am Stausee
Am Stausee Oberdigisheim hat sich Ordnungsamts-Leiter Tobias Böttner mit einem Mitarbeiter des Umweltamtes getroffen. „Er hat Entwarnung gegeben“, so Böttner. Die Situation habe sich vor Ort weniger schlimm dargestellt als angenommen. „Er sieht für weitere Maßnahmen seitens des Umweltamtes keine Notwendigkeit, wird sich aber pro forma mit dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen.“