Im rheinland-pfälzischen Framersheim geht der Schaden nach einem heftigen Unwetter in die Millionen. Foto: dpa

Ein Unwetter zieht quer über Deutschland: Besonders heftig trifft es das kleine Framersheim in Rheinland-Pfalz - hier geht der Schaden in die Millionen. Baden-Württemberg streift die Unwetterfront nur.

Offenbach - Wirbelstürme und Gewitter haben in weiten Regionen Deutschlands schwere Schäden angerichtet. Kaputte Dächer, umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller wurden vor allem südlich des Mains und im Osten des Landes gemeldet. Mehrere Menschen wurden - zumeist leicht - verletzt. Besonders hart traf es das rheinhessische Framersheim, wo am Dienstagabend ein Tornado wütete. Der Schaden wurde am Mittwoch auf mindestens fünf Millionen Euro geschätzt.

An die 100 Häuser seien beschädigt worden, sagte Ortsbürgermeister Ulrich Armbrüster am Morgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Spanne reiche von einzelnen weggeflogenen Ziegeln über ganze weggerissene Dächer bis hin zu teilweise oder komplett eingestürzten Gebäuden. Einige Menschen wurden von umherfliegenden Gegenständen und beim Aufräumen leicht verletzt. Um ein genaues Bild der Zerstörung zu erhalten, sollte der 1600-Einwohner-Ort am Mittwoch überflogen werden.

So wird das Wetter in Stuttgart in den nächsten Tagen

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hatten schwere Gewitter vielerorts in Deutschland die Hitze abrupt beendet. In Hessisch-Lichtenau richtete ein Blitzeinschlag der Polizei zufolge in einem Wohnhaus 150.000 Euro Schaden an. Ebenso hoch war der Schaden im niedersächsischen Harsum, wo ein Feuer den Dachstuhl eines Hauses zerstörte. Verletzt wurde niemand: Die Familie war im Urlaub. Auf der Autobahn 7 bei Northeim gerieten bei schlechtem Wetter zwei Autos ins Schleudern und überschlugen sich. Die beiden Fahrer wurden verletzt und kamen in Krankenhäuser.

In Niederbayern zählte die Polizei zwischen 22 Uhr und 5 Uhr 120 Notrufe, 68 Mal rückten Einsatzkräfte aus. Bäume seien umgefallen und hätten Straßen und Schienen blockiert. In Oberfranken prallte ein Auto gegen einen umgestürzten Baum. Ein Insasse wurde schwer, die anderen drei leicht verletzt. In Buchloe im Allgäu schlug ein Blitz in den Schornstein eines Hauses ein und zerstörte die Hauselektrik. Eine Scheune brannte im nahen Wiedergeltingen nach einem Blitzschlag komplett ab, der Schaden wird auf 100.000 Euro geschätzt.

Stromausfälle in Weinheim

Stromausfälle meldete die Polizei aus dem brandenburgischen Luckenwalde und dem baden-württembergischen Weinheim. Drei Hochspannungsmasten brachte der Sturm in Seegebiet Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt zu Fall - 1800 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. In Kelbra kippte im Sturm ein Wohnwagen um, dabei wurde ein Mensch schwer und ein weiterer leicht verletzt. Faustgroße Hagelkörner zerstörten den Angaben zufolge Vor- und Garagendächer, Straßen wurden überflutet. Rund 400 Feuerwehrmänner waren im betroffenen Landkreis im Einsatz.

Auch im benachbarten Tschechien und Polen wüteten Unwetter. Ein Mann kam im Südwesten Polens ums Leben, als ein Baum auf sein Auto stürzte, teilte der Rettungsdienst am Mittwoch mit. Die Feuerwehr musste in der Region fast 500 Mal ausrücken, um umgestürzte Bäume zu entfernen und vollgelaufene Keller auszupumpen.

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Die Gewitter und Unwetter waren vom Südwesten Richtung Osten gezogen und hatten am Abend und in der Nacht Brandenburg, Berlin, Sachsen und Bayern erreicht. Auf dem Berliner Flughafen Schönefeld wurde um 21.34 Uhr für mehr als eine halbe Stunde die Abfertigung eingestellt, wie ein Sprecher sagte.

Äste in Oberleitungen der Bahn

Die Deutsche Bahn verzeichnete bis kurz vor Mitternacht nur kleinere Störfälle. Auf Nebenstrecken seien vereinzelt Bäume und Äste in Oberleitungen gefallen und hätten zu Verspätungen geführt, sagte ein Sprecher.

Heftiger Regen und Orkanböen ließen auch die Einsatzkräfte in Oberfranken in Bayern 53 Mal ausrücken. Im Landkreis Hof stürzte ein Baum auf die Fahrbahn - ein Auto prallte dagegen. Einer der Insassen wurde schwer, die anderen drei leicht verletzt.

Die Unwetter bringen Abkühlung für Deutschland: Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge soll es einen Temperatursturz um teils mehr als zehn Grad geben. Am Mittwoch steige das Thermometer nur noch auf durchschnittlich 20 Grad, vereinzelt seien bis zu 25 Grad drin.