Im Südwesten haben die Gewitter hohe Schäden verursacht, außerdem wurden zwei Menschen verletzt. Foto: dpa

Blitze schlagen ein, Wassermassen fluten Keller. Die Regenmenge erreicht Spitzenwerte. Nach der Sommerhitze haben Unwetter in Baden-Württemberg Spuren hinterlassen.

Stuttgart - Schwere Gewitter haben das Wochenende im Südwesten eingeläutet. Blitze setzten Dächer in Brand und verursachten teils Schäden in sechsstelliger Höhe. Zwei Menschen wurden verletzt. Über die Region Stuttgart zog ein heftiger Sturm: Wasser flutete Keller, Bäume knickten um und Äste flogen umher. In einer Stunde fiel mehr Regen als sonst im ganzen Monat, wie Polizei, Feuerwehren und der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilten. Das Unwetter, das bis in die Nacht zum Samstag anhielt, war einer Hitzewelle gefolgt. In den kommenden Tagen soll es kühler bleiben.

In mehreren Städten und Gemeinden in den Regionen Oberschwaben und Rhein-Neckar brannten seit Freitagnachmittag Dächer durch Blitzeinschläge. Eine Frau wurde in Laupheim bei Biberach durch einen Stromschlag verletzt, weil sie ihre Hand am Fenster hatte, als der Blitz einschlug. Eine weitere Frau erlitt bei dem folgenden Hausbrand eine Rauchvergiftung. Ein unbewohntes Anwesen in Sinsheim bei Heidelberg fiel den Flammen zum Opfer. Weitere Dächer brannten in Kißlegg im Kreis Ravensburg. Dabei entstanden laut Polizei insgesamt Schäden von mehreren Hunderttausend Euro.

Im Großraum Stuttgart regnete es nach DWD-Angaben so stark wie in den vergangenen fünf bis zehn Jahren nicht mehr. Dabei wurden Straßen und Unterführungen vom Wasser überflutet. In den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen fielen stellenweise in einer Stunde 30 bis 40 Liter Regenwasser pro Quadratmeter - das seien etwa zwei Drittel des üblichen Monatsaufkommens an Niederschlägen in der Region, sagte ein DWD-Meteorologe am Samstag.

Nun flaut die Hitzewelle ab

In der Landeshauptstadt staute sich das Wasser laut Feuerwehr in Kellern von Wohnhäusern, Firmen, Kaufhäusern und einem Dialysezentrum und musste wieder herausgepumpt werden. Die Einsatzkräfte verzeichneten am Freitagabend innerhalb einer Stunde weit mehr als 120 Einsätze aufgrund des Unwetters. Im Stadtteil Bad Cannstatt riss der Sturm einen Baum um, der auf die Oberleitung der S-Bahn krachte. Feuerwehrleute und Streckenwärter beseitigten das Holz mittels Drehleiter und Motorsäge. Der Verkehr wurde kaum beeinträchtigt.

Nun flaut die Hitzewelle nach DWD-Prognosen ab - und damit auch die Gefahr heftiger Gewitter. Am Samstagmorgen hob der DWD die Unwetterwarnung auf, die am Freitag für beinahe alle Regionen im Südwesten ausgegeben worden war. Zu Beginn der Woche soll es dann kühler aber kaum nasser werden: Die Temperaturen sinken im Schnitt auf 22 bis 25 Grad, mancherorts sogar unter die 20-Grad-Marke.

Doch der Regen ist noch keine gute Nachricht für die Bauern im Südwesten: Trockenheit hatte viele Felder in den vergangenen Wochen ausgedörrt, die Ernte schwächelt mancherorts erheblich. Doch die Niederschläge fallen laut DWD nur lokal. Der benötigte, großflächige und länger anhaltende Landregen bleibe weiter aus.