Die Stadtverwaltung im Gespräch mit der Feuerwehr. Foto: Thiercy

Die Stadtverwaltung warnt am Dienstag ihre Bürger: Erneut sollten schwere Gewitter mit Starkregen über die Stadt fegen. Die Balinger Feuerwehr ist in Alarmbereitschaft.

Nach dem Unwetter ist vor dem Unwetter: In einer am Dienstag eilig einberufenen Pressekonferenz warnten Oberbürgermeister Helmut Reitemann und Feuerwehrkommandant Florian Rebholz: „Die Bürger sollen sich auf Überflutungen gefasst machen.“

Für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch kündigte das Regenradar eine Kaltfront mit massiven Unwettern an. Da diese auch über den Zollernalbkreis ziehen sollten, versetzte Rebholz seine Mannschaft ab 17 Uhr in Alarmbereitschaft. Bewusst erst dann: „Wir erwarten eine lange Nacht und das Wochenende steckt uns noch in den Knochen.“

200 Einsatzkräfte stehen in Balingen bereit

Starkregen hatte bereits am Wochenende für Chaos gesorgt. In der Heinzengasse in Dürrwangen mussten Menschen aus ihrem gefluteten Wohnhaus gerettet werden – zu Schaden kam niemand.

200 Einsatzkräfte können von der Leitstelle aus auf einen Schlag alarmiert werden. Der Krisenstab setzte sich im Feuerwehrhaus zusammen. Reitemann und sein Stellvertreter Ermilio Verrengia wollten ebenfalls die Nacht dort verbringen, um vor Ort notwendige Maßnahmen zu koordinieren.

„Wir müssen die Bevölkerung warnen.“

Wie hier beim Balinger Gerbertor standen Sandsäcke bereit. Foto: Kinderknecht

Die Bevölkerung wurde dazu über die Social-Media-Kanäle unserer Redaktion und um 15.55 Uhr über die bundesweite Warn-App „Nina“ informiert. Die Menschen sollten ihre Autos aus den Tiefgaragen holen und die Keller abdichten, ohne sich dabei aber selbst in Gefahr zu bringen.

Am Dienstagmorgen befüllten Mitarbeiter des Bauhofes Hunderte Sandsäcke, die an die neuralgischen Punkte gebracht wurden. Diese liegen neben der Eyach in der Balinger Kernstadt unter anderem in Frommern bei der Waldorfschule mit der dortigen Hanglage, in Bruckwiesen oder in Dürrwangen und Endingen.

Reitemann erinnert sich an das Hochwasser von 2013

Beim Blick auf das Regenradar war Rebholz klar: „Wir müssen die Bevölkerung flächendeckend warnen.“ Die Erde ist vollgesogen und kann kein Wasser mehr aufnehmen. Bei solch einer Lage versickert der Regen nicht, es drohen Sturzbäche von Hängen herab.

Reitemann erinnert sich an das Hochwasser von 2013. Damals kam eine breite Regenfront vom Albtrauf her – und genau solch ein Szenario war für die Nacht angekündigt worden.

Am Sonntag kam die Gartenschau in Balingen glimpflich davon

Die Schäden vom Wochenende wurden im Rathaus kartiert. Beim Gartenschaugelände haben die Schutzmaßnahmen gegriffen, am Sonntag kam es lediglich zu Verschmutzungen. An anderen Stellen in der Stadt muss nachgebessert werden. Darum kümmert sich das neu geschaffene Starkregenrisiko-Management.

Mit der Kanalisation habe eine Überschwemmung nichts zu tun, erklärte Reitemann. Größere Rohre würden auch nicht verhindern, dass das Wasser die Straßen flutet.

Die Feuerwehr in Balingen erwartet eine lange Nacht

Gegenmaßnahmen, die es bislang schon gibt, sind Muldenbecken oder Wälle, die die Fluten in den nächsten Bach umleiten. In Heselwangen gibt es solch ein Bollwerk beim Langhof, um die unterhalb liegenden Wohnhäuser zu schützen.

„Das ist eine verrückte Situation“, sagte Rebholz am Vormittag. Er erwartete für sich und seine Truppe eine lange Nacht.