Joey (Bobby Diamond) und Fury (Highland Dale) sind seit ihrer ersten Begegnung ein Herz und eine Seele Foto: Verleih

Wir stellen die Lieblingsfernsehserien unserer Redaktion vor. Bei „Fury“ dürfen Männer ihre Probleme noch mit den Fäusten lösen.

Stuttgart - Serien gibt es fast so lange wie das Fernsehen selbst. Manche begleiten den Zuschauer sein ganzes Leben, andere überdauern sogar mehrere Generationen. Wir stellen Produktionen vor, die besonders in Erinnerung bleiben. Das ist uns sogar eine Serie wert.

Pferdeserien waren nicht immer Mädchenkram. Das bekannteste Pferd der Fernsehgeschichte ist Teil einer Welt, in der es vor echten Kerlen nur so wimmelt. Bei „Fury“ lösen die Männer Probleme mit den Fäusten, und Jungs werden für gute Noten nicht mit Süßigkeiten, sondern mit einem Gewehr belohnt.

So wie Joey Clark (Bobby Diamond), der Waisenjunge, der auf die Broken Wheel Ranch von Jim Newton (Peter Graves) kommt und nach einiger Zeit von ihm adoptiert wird. Als Jim Joey das erste Mal sieht, ist der gerade dabei, sich mit einem größeren Jungen zu prügeln. Heute würde Jim dem Jungen wahrscheinlich ins Gewissen reden. Denn Gewalt ist keine Lösung. In „Fury“ lässt er ihn wissen: „Ich bin auch immer für einen Kampf zu haben, wenn es um etwas geht, für das es sich zu kämpfen lohnt.“ In den 1950ern durfte man so was noch sagen.

Fury kommt über Generationen hinweg an

Diese raubeinige Art fasziniert auch Zuschauer, die erst viel später geboren wurden und die Serie in einer der zahlreichen Wiederholungen gesehen haben. Das Pferd spielt nicht die Rolle des niedlichen Haustiers, das den ganzen Tag gestreichelt wird. Fury ist wild und lässt sich von so gut wie niemandem reiten. Er bringt dem Zuschauer aber einiges über Themen wie Freundschaft, Selbstbehauptung und Verantwortung bei. Das funktioniert über Generationen und Geschlechtergrenzen hinweg.

Frauen gibt es übrigens nicht auf der Broken Wheel Ranch. Jim Newtons Frau und Sohn wurden von einem betrunkenen Raser in den Tod gerissen – lange bevor die Serie einsetzt. Der alte Cowboy Pete Wilkey (William Fawcett) übernimmt eine Art Mutterrolle in der Familie. Er kocht, hält das Blockhaus in Ordnung und macht wahlweise gute Stimmung oder sich Sorgen. Das ist ziemlich modern. Joey schadet es jedenfalls nicht, von zwei Männern aufgezogen zu werden.

Schauspieler Bobby Diamond erging es wie vielen Kinderstars: Er konnte nicht von seinen Jahren als Joey profitieren. Nach „Fury“ hatte er zwar Gastauftritte in Serien wie „Mr. Ed“ und „Lassie“, konnte aber nie an den Erfolg anknüpfen. Diamond beendete die Highschool, machte einen Abschluss in Jura und ließ sich in Los Angeles als Anwalt für Straf- und Zivilrecht nieder. Im August wird er 70 Jahre alt. Diamonds Filmvater Peter Graves blieb sowohl dem Fernsehen als auch der Rolle des freundlichen, aber strengen Patriarchen treu. In der Serie „Mission Impossible“ spielte er den Chef einer Gruppe von Geheimagenten. 2010 starb er mit 83 Jahren an einem Herzinfarkt.

Nur Lassie hat mehr verdient als Fury

Highland Dale, der die meisten Pferdeszenen in „Fury“ spielte (insgesamt waren fünf Tiere im Einsatz), wurde durch die Serie weltberühmt. Das Tier der Rasse American Saddlebred brachte seinem Besitzer Ralph McCutcheon, der das Pferd auch trainiert hatte, 1500 Dollar (damals umgerechnet 6300 Mark) pro Folge ein. Zum Vergleich: Ein VW-Käfer kostete Mitte der 50er 3750 Mark. Der Hengst, der sich unter anderem auf Kommando tot stellen und Knoten lösen konnte, bekam später weitere Rollen unter anderem in der Serie „Bonanza“. Innerhalb von acht Jahren bekam Highland Dale mehr als 500 000 Dollar (2,1 Millionen Mark) Gage. Besser bezahlt wurden nur die tierischen Darsteller von „Lassie“.

Der Hengst lebte bis zu seinem Tod 1972 auf McCutcheons Ranch. Böse Zungen behaupten, das Tier habe seine letzten Jahre – es wurde 29 – misshandelt in einem Stall verbracht. Beweise für diese Behauptungen gibt es nicht. McCutcheon und seine Mitarbeiter haben die Vorwürfe stets bestritten. Dieses traurige Ende würde so gar nicht zu der legendären Serie passen.

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