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Die Staatsanwaltschaft Heilbronn wirft einer ehemaligen Mitarbeiterin der Kämmerei in Affalterbach (Kreis Ludwigsburg) Untreue in 125 Fällen vor.

Ludwigsburg - Die Staatsanwaltschaft Heilbronn wirft einer ehemaligen Mitarbeiterin der Kämmerei in Affalterbach (Kreis Ludwigsburg Untreue in 125 Fällen vor. Die Frau soll mehr als 100 Steuerbescheide nicht oder fehlerhaft verschickt und Schaden von 40.000 Euro angerichtet haben. Im März 2009 waren die Fehler der damals 60-jährige Mitarbeiterin entdeckt worden.

Im März 2009 waren die Fehler der damals 60-jährigen Mitarbeiterin entdeckt worden. Mehr als vier Jahre war das Verhalten der Frau, die seit 38 Jahren im Affalterbacher Rathaus beschäftigt war, unentdeckt geblieben. Als die Unregelmäßigkeiten ans Licht kamen, setzte ihr die Gemeinde den Stuhl vor die Tür. Nach monatelangen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Heilbronn jetzt Anklage erhoben.

Der Frau droht laut Harald Lustig, Sprecher der Staatsanwaltschaft Heilbronn, wegen der zahlreichen Einzeldelikte eine Strafe von bis zu 15 Jahre Haft - obwohl der Strafrahmen für Untreue in einem Fall maximal zehn Jahre Haft vorsieht.

Bürgermeister Döttinger will sich noch nicht äußern

"Man muss davon ausgehen, dass sie vorsätzlich gehandelt hat", begründet Lustig die Anklageerhebung. Zudem werde angenommen, dass die Affalterbacherin eine Einzeltäterin ist. "In der Anklageschrift ist explizit erwähnt, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass andere Personen involviert sind", so der Pressestaatsanwalt.

Auch für den Vorwurf der Korruption "gibt es keine Anzeichen". Die ehemalige Kämmereimitarbeiterin soll nicht auf Geheiß Dritter gehandelt habe - also sei nicht etwa von Unternehmen bestochen worden. Auch habe sich die Frau nicht bereichert.

Die Anklageschrift liegt inzwischen beim Marbacher Amtsgericht. Richter Randoll geht davon aus, dass es noch im Frühjahr zur Hauptverhandlung kommt.

Affalterbachs Bürgermeister Steffen Döttinger will sich zu der neuen Entwicklung in dem Fall noch nicht äußern. "Ich weiß offiziell noch nichts von der Anklage", sagt er. Döttinger ließ nach Bekanntwerden des Vorfalls im vergangenen Jahr die überfälligen Steuerbescheide nachträglich versenden, zum Teil gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der gesetzlich festgelegten Fristen. Von einem ansässigen Betrieb hat die Kommune immerhin eine Nachzahlung von 100.000 Euro erhalten.