Im Bregtal soll ein mobiler Betreuungsdienst entstehen – organisiert durch die Sozialstation, getragen von Ehrenamtlichen.
Zu Gast im Furtwanger Gemeinderat waren die Leiterin der Sozialstation oberes Bregtal Nathalie Löffler sowie Pflegedienstleister Jürgen Wahl. Sie referierten über eine neue Idee, eine Nachbarschaftshilfe im oberen Bregtal als Ergänzung zur Arbeit der Sozialstation.
Um diese Nachbarschaftshilfe unter der Regie der Sozialstation betreiben zu können, bat die Sozialstation die Stadt und den Gemeinderat um eine finanzielle Unterstützung.
Professionelle Hilfe ergänzen
Der Bedarf für eine solche Hilfe ist besonders durch den demographischen Wandel begründet, wie Nathalie Löffler ausführte. Die Zahl pflegebedürftiger Menschen – im Jahr 2021 waren es fünf Millionen – steigt stetig an.
Die meisten Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Im Jahr 2023 waren es 86 Prozent der pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause versorgt wurden, meist durch Angehörige. Gleichzeitig fehlen aber immer mehr Pflegekräfte und auch die Pflege wird durch steigende Löhne, Betriebskosten und mehr kostspieliger. Damit steigt die finanzielle Belastung für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen immer weiter.
Vor diesem Hintergrund schlägt die Sozialstation vor, einen mobilen Betreuungsdienst ins Leben zu rufen, um die professionellen Hilfen sinnvoll zu ergänzen.
So sähe die Hilfe aus
Mit bürgerschaftlichen engagierten Helfern können bezahlbare, aber dennoch organisierte Dienste angeboten werden. Die Sozialstation bietet mit ihrer Infrastruktur und Verwaltung die besten Voraussetzungen, um einen solchen Dienst zu organisieren und zu verwalten.
Zu den Aufgaben dieses Dienstes, der auf keinen Fall eine Konkurrenz der Sozialstation sein kann und darf, gehört die Begleitung im Alltag beispielsweise bei Spaziergängen, Gespräche oder gemeinsames Spielen, kleine Hausarbeiten, stundenweise Betreuung als Entlastung für die Angehörigen und die Förderung der Selbstständigkeit, um nur einige Punkte zu nennen.
Alle unterstützungsbedürftigen Menschen im Oberen Bregtal können und dürfen den Mobilen Betreuungsdienst in Anspruch nehmen. Das können sein: Ältere Menschen, die im Alltag Unterstützung benötigen. Oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder vorübergehendem Unterstützungsbedarf. Aber auch Familien oder Alleinstehende, die durch persönliche Umstände auf Hilfe angewiesen sind.
Selbst Helfer werden
Helfer werden kann Jede und Jeder – auch Jugendliche ab 16 Jahren. Sämtliche organisatorischen, administrativen, finanziellen und versicherungsrechtlichen Prozesse werden durch die Sozialstation Oberes Bregtal verantwortet und sichergestellt.
Finanziert wird der Dienst und die Entschädigung für die Helfer zum einen durch die Beiträge der Betreuten. Aber gerade auch für die Organisation im Hintergrund sind weitere Gelder notwendig. Hier schlägt die Sozialstation eine Beteiligung der Gemeinden von 9000 Euro vor, aufgeteilt je nach Einwohnerzahl. Der Anteil für Furtwangen wären dabei 5800 Euro einmalig für die Einrichtung sowie jährlich für den Betrieb. Diese Unterstützung durch die Gemeinden wird im Übrigen durch die Pflegekasse noch einmal verdoppelt.
Nathalie Löffler hofft, mit dieser Hilfe den Betroffenen noch länger die Möglichkeit zu geben, zu Hause leben zu können. Für solche Hilfen, die die Selbstständigkeit im Alltag erhalten sollen, kann auch der Entlastungsbetrag der Pflegeversicherung in Höhe von 131 Euro im Monat verwendet werden.
Grünes Licht
Die gewünschte Unterstützung wurde nach der Diskussion und viel Zustimmung gewährt.