Gegen die Einrichtung eines Jugendtreffs im Owinger Volksbankgebäude gibt es Bedenken von Anwohnern. Foto: Kost

Sorgen wegen nächtlichem Lärm und Müll in ehemaliger Volksbank. Entscheidung liegt beim Gemeinderat.

Im Owinger Ortschaftsrat gibt es keine zwei Meinungen: Aus dem Gebäude an der Hauptstraße, in dem bis März 2020 die Volksbank ihre Filiale hatte, ließe sich prima ein Bürgerzentrum für Jung und Alt machen. Doch in der Nachbarschaft regt sich Widerstand gegen das Projekt.

Haigerloch-Owingen - In der Ortschaftsratssitzung am 7. Dezember waren der Vorschlag zum Kauf des Gebäudes entweder durch den Bürgerverein oder vielleicht auch die Stadt und das Konzept zur Gebäudenutzung (Treffpunkt für Senioren, Unterbringung des Jugendtreffs) einhellig begrüßt worden.

Andernorts ist die Euphorie dagegen nicht in selbem Maße spürbar. "Ich habe von der Sache erst aus der Zeitung erfahren und war echt überrumpelt", erklärt ein Anwohner im Gespräch mit unserer Zeitung. Für ihn gibt die vorher nicht angekündigte Vorstellung eines solchen Projektes kein gutes Bild vom Ortschaftsrat ab. Er findet, dass man in solch einer Sache erst mit der Nachbarschaft hätte reden sollen, bevor man damit in die Öffentlichkeit geht.

Anwohner startet Unterschriftenliste

Es sei keine Frage, dass für die Owinger Jugendlichen ein geeigneter Platz gefunden werden müsse, räumt er ein, aber sicher nicht in der eng bebauten Ortsmitte. Er fürchtet nämlich, dass es zu nächtlichen Ruhestörungen und zu Problemen mit achtlos weggeworfenem Müll kommt.

Mit dieser Meinung steht er offenbar nicht allein da, denn inzwischen hat der Anwohner eine Unterschriftenliste gestartet, die bisher von 13 Personen unterschrieben wurde. Er und ein weiterer Nachbar haben inzwischen auch das Gespräch mit Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder gesucht, außerdem hat er in dieser Sache bereits mit Bürgermeister Heinrich Götz telefoniert.

Dieser hat ihm offenbar dazu geraten, Argumente zu Papier zu bringen und damit in der Bürgerfragestunde des Haigerloch Gemeinderates vorstellig zu werden. Er ist nämlich die Instanz, die letztendlich darüber entscheidet, wie mit den für den Aufbau eines Owinger Jugendtreffs zugesagten 150.000 Euro umgegangen werden soll – ob man sie dem Bürgerverein für den Kauf des Volksbankgebäudes zur Verfügung stellt oder ob man das Geld lieber selbst in die Hand nimmt und damit ein Gebäude baut.

Entscheidung hängt in der Warteschleife

Diese Entscheidung hätte eigentlich schon in der Gemeinderatssitzung am 15. Dezember, getroffen werden sollen, doch die Zusammenkunft wurde bekanntlich im Zusammenhang mit den aktuellen Verordnungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt.

Nun hängt man also in der Warteschleife und auf der einen Seite die Begeisterung des Owinger Ortschaftsrates sowie des Bürger- und des Jugendvereins für das Projekt Volksbankgebäude, auf der anderen Seite jedoch die Bedenken einiger Anwohner.

Und nicht nur von diesen: auch die Stadtverwaltung um Bürgermeister Götz – das wurde bereits in der Owinger Ortschaftsratssitzung zum Ausdruck gebracht – steht einem Kauf des Volksbank-Gebäudes eher reserviert gegenüber. Als Alternative favorisiert sie weiterhin einen Platz zwischen Rathaus und Gasthaus "Engel", wo ein Jugendhaus in Holzständerbauweise entstehen könnte.

Doch nicht nur ein Jugendtreff und eine Begegnungsstätte für Senioren in der früheren Volksbankfiliale wird zwiespältig diskutiert, auch an der Unterbringung der örtlichen Fronmeisterei im Lagergebäude, das unmittelbar an die Volksbank angebaut ist, scheiden sich die Geister.

Im Ortschaftsrat war man der Meinung, dass sich dort mit wenig finanziellem Aufwand eine ideale Unterkunft für die Gerätschaften und Maschinen des Fronmeisters schaffen ließe. Doch die Stadt sieht dafür keinen Bedarf.

Die Geräte, so argumentiert sie, ließen sich auch in einem Container unterbringen, den man bei der Eyachtalhalle aufstellen könnte. Der Fronmeister selbst könnte dann die Werkstatt und Sozialräume der Halle nutzen. Auch der Anwohner fürchtet, dass es Lärm macht, wenn der Fronmeister im Lager der Bank seine Unterkunft hätte und zum Beispiel im Winter früh zum Streuen raus müsse.

Nun muss also im neuen Jahr eine Entscheidung her. Schwer abzusehen, wie sie ausfallen wird. Auf jeden Fall erwartet der Anwohner, dass die Nachbarschaft in die Gespräche zur Lösung der Problematik einbezogen wird. Wenn ein Jugendtreff eine Daseinsberechtigung habe, dann hätten es Familien im Ort auch, argumentiert der Mann.