Fantasiereich und schillernd verkleidet stiegen die Radfahrer auf ihren Sattel. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Letztes Bergzeitfahren erinnert an einstigen Protest / Wehmut bei Veranstaltern / Schrille Klappis schmücken Radrennen

Einen Teilnehmer-Rekord von insgesamt 241 Radfahrern verzeichnete Cheforganisator Carlo Burkhardt beim finalen Bergzeitfahren an der "Grunbacher Wand". In die Freude mischte sich gleichwohl ein klein wenig Wehmut, war es doch die letzte Ausgabe des Rennens.

Unterreichenbach/Engelsbrand-Grunbach. Entstanden war das Angebot aus Unmut heraus, weil das zu passierende Teilstück der Landesstraße 338 zwischen Unterreichenbach und Engelsbrand-Grunbach jahrzehntelang in einem maroden Zustand war. Daher auch der Name der Veranstaltung "Maroder Asphalt".

Längst hatte sich das Bergzeitrennen etabliert und lockte jedes Jahr zahlreiche Leistungs- und Freizeitsportler. Auch in diesem Jahr nahmen Fahrer aus ganz Deutschland teil. "Der Einzugsbereich erstreckt sich von Dresden bis Villingen-Schwenningen und Nürnberg", wusste Burkhardt zu berichten. Er schreibt den Erfolg dieser Veranstaltung dem sowohl sportlichen Anspruch, als auch, mit Blick auf die Klapphill-Fahrer, dem Spaß zu. "Ankommen ist das Ziel, deshalb verlosen wir die Preise und schreiben sich nicht automatisch den Erstplatzierten zu", fasste er zusammen.

Reges Treiben am Start

Im Bereich des Bahnhofs in Unterreichenbach herrschte reges Treiben am Start, der allerdings wegen einer zu reinigenden Ölspur um 15 Minuten verschoben wurde. Ein Novum für den Wettbewerb zum Abschluss.

Rennradler, E-Biker, All-Bike- und Klapprad-Fahrer erklommen schließlich die "Grunbacher Wand" der L 338 und überwanden dabei 320 Höhenmeter. Stärkster Gruppenteilnehmer war dabei der TV Salmbach wie Startsignalgeber Carsten Lachenauer, Bürgermeister von Unterreichenbach, berichtete.

Noch vor dem Start stellten sich vor allem die Klapphill-Fahrer einer Registrierung besonderer Art. Verkleidet wie in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren traten die Teilnehmer in schrillen Outfits der damaligen Zeit an – zuweilen auch mit Sonnenblumen am Lenker, um so Bonuszeit für die 3,63 Kilometer lange Strecke zu erhalten. Auch das persönliche Gewicht hatte Einfluss auf Zeitgutschriften oder Abzüge wie es den Klapphill-Rennen entspricht.

"Es war ein toller Erfolg", sagte Lachenauer und verwies auf Ideengeber Burkhardt mit seiner Familie sowie die Taekwondo-Abteilung des TSV Grunbach. Denn Burkhardt zieht sich mangels Helfern aus der Organisation zurück. Gleichzeitig würdigte Unterreichenbachs Bürgermeister alle Mitstreiter, die sich mit ihrem kreativen Protest für die Sanierung der L 338 einsetzten.

Vor neun Jahren initiierte Lachenauer zusammen mit Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau, damals Bürgermeister von Engelsbrand, einen Benefiz-Lauf zugunsten der Maßnahme auf der Strecke zwischen beiden Gemeinden. "Den Erlös brachten wir anteilig dem Regierungspräsidium", erinnerte Lachenauer.

Überdimensionierte Planungen

Unter Einbindung der beiden Landräte intervenierten die Bürgermeister zudem bei darauf folgenden Planungen, die überdimensioniert waren. "Wir haben die einfache Art der Sanierung bevorzugt", erklärten die Rathauschefs. Rund 40 Jahre dauerte die Forderung nach der Sanierung des Flickenteppichs auf der Landstraße zwischen den Gemeinden, ehe sie vor fünf Jahren dann endlich vorgenommen wurde.

Nachdem 2010 zunächst ein Lauf auf dieser Strecke für Aufmerksamkeit sorgte, wurde der Wettbewerb "Maroder Asphalt" für Fahrradfahrer ins Leben gerufen. Und der erfreute sich so guten Zuspruchs, dass die Organisatoren ihn beibehielten, bevor nun in diesem Jahr das Abschiedsrennen stattfand.