Erwin (von links), Ulrike und Michael Esslinger Foto: privat

An diesem Freitag, 24. September, verlässt das Unternehmen Esslinger Alpirsbach nach 60 Jahren. Die mehr als 30 Mitarbeiter ziehen in ihr neues Firmengebäude in Loßburg-Betzweiler. Und das ist mehr als sechs Mal so groß wie das alte.

Alpirsbach/Loßburg - Senior-Chef Erwin Esslinger ist in Alpirsbach geboren und aufgewachsen. Sein Vater baute vor 60 Jahren den ersten Lagerschuppen in der Krähenbadstraße auf. Dort hatte das Entsorgungsunternehmen seinen Anfang. Aus einem Lagerschuppen wurde in den kommenden Jahrzehnten ein 3000 Quadratmeter großes Unternehmen. Dem vor ein paar Jahren am alten Standort der Platz ausging.

Herausforderung: Umzug an einem Wochenende

"Es ist schwer, Alpirsbach zu verlassen. Das ist schon ein Wermutstropfen", sagt Esslinger. "Aber wir freuen uns auch auf den neuen Standort. Unser neues Gebäude in der Oberwiesachstraße in Betzweiler hat ganze 20 000 Quadratmeter", verrät er. Da sei vieles möglich, was bisher nicht ging. "Wir haben jetzt Platz, alle Abfälle optimal zu sortieren und dem richtigen Verwertungsweg zuzuführen – und das mit wesentlich weniger Aufwand." Oft bekomme das Unternehmen Gemische geliefert, die erst einmal getrennt werden müssen, bevor ein Recycling möglich ist. "Die Container haben wir bisher auf vier verschiedenen Plätzen gelagert. Jetzt haben wir einen, der groß genug ist, dass dort alle Container beieinander stehen können", freut er sich. Außerdem boome das Geschäft mit den Holzpellets gerade. Deswegen hat der neue Komplex eine Pelletlagerhalle für Brennstoffe. In der 55 Meter breiten Halle sollen künftig bis zu 3000 Tonnen Holzpellets gelagert werden können, erklärt der Geschäftsführer.

Der nächste Vorteil sei, dass Privatleute nun alles von Bauschutt über Holz bis zu Müll jederzeit anliefern können. "Davor hat uns oft der Platz gefehlt und wir konnten nicht immer alles annehmen." Darüber müsse er sich jetzt keine Gedanken mehr machen. "Jetzt haben wir sogar samstagsvormittags geöffnet." In Loßburg entwickle sich das Geschäft also zukunftsfähig.

"Wir sind aus dem alten Firmengebäude einfach rausgewachsen. Wenn ein Standort zu klein wird und es mit der Abwicklung nicht mehr klappt, muss man etwas ändern oder sich wieder verkleinern", so Esslinger. "Letzteres kam für uns nicht in Frage."

Und damit gab es den Spatenstich in Betzweiler vor rund eineinhalb Jahren. "Das Gebäude ist baulich gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Im Sommer war zum Teil das Material knapp, Holz und Stahl", erinnert er sich. Das habe zu leichten Verzögerungen geführt. "Aber unser Ziel war, im Sommer 2021 umzuziehen und das haben wir geschafft", freut er sich. Auch die Zusammenarbeit mit den umliegenden Ämtern habe hervorragend funktioniert. 4,8 Millionen Euro habe der Neubau gekostet. 25 000 Euro Zuschuss gab es vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum.

Die größte Herausforderung komme jetzt aber. Über das Wochenende wird der komplette Umzug abgewickelt. "Alles zieht um, von der IT bis zur Logistik", erklärt Esslinger. "Und am Montag müssen alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz finden und es muss nahtlos weitergehen, damit wir die Kunden ganz normal bedienen können." 29 Mitarbeiter ziehen um, drei neue seien nun eingestellt worden. "Letzte Woche haben wir in einer Versammlung mit allen Mitarbeitern den Umzug geplant", sagt der Senior-Chef. Er sei zuversichtlich, dass alles glatt läuft.

Über die Einweihungsfeier habe die Geschäftsleitung auch schon nachgedacht, sei aber gerade einfach "ausgelaugt von der Umzugsphase". Die Feier gebe es dann im kommenden Frühjahr, wenn Wetter und Corona-Lage voraussichtlich etwas sicherer seien.

Das alte Firmengebäude in Alpirsbach verkauft Esslinger unterdessen. Einen Interessenten gibt es schon: Den KFZ-Meisterbetrieb Harter aus Alpirsbach. Der Verkauf sei schon sicher, man warte nur noch auf Formalien vom Landratsamt, verrät Esslinger.