Solidarität der Delegierten der IG Metall für die Beschäftigten von Ceratizit. Foto: IG Metall

"Unter die Haut“ ging es den Delegierten der IG Metall Freudenstadt, als die Betriebsräte der Ceratizit über die Schließungspläne berichteten. So wollen die Gewerkschaftler und die Betriebsräte nun das Ende in Empfingen verhindern.

In der ersten Delegiertenversammlung der IG Metall Freudenstadt in diesem Jahr im Sportlertreff in Glatten berichteten die Betriebsräte der Ceratizit, wie sie !eiskalt von der Unternehmensführung über die Schließungspläne erwischt wurden“.

 

So formuliert es die IG Metall in ihrer Pressemitteilung und gibt weiter Auskunft über die Ereignisse in Empfingen.

Standort „auf einer Abschussliste“ Es gab keine Anzeichen, so der Tenor der Betriebsräte, dass der Standort „auf einer Abschussliste steht“. DIe IG Metall schreibt: „Der Standort selbst konnte noch im Jahr 2024 in einem schwierigen Umfeld ein positives Ergebnis erzielen. Empfingen erzielte im Vergleich zu den anderen Standorten der Division sogar das beste Ergebnis.“

Produktion soll nach Luxemburg und Italien verlagert werden

Trotzdem solle die Produktion nach Luxemburg und Italien verlagert werden, um dort für eine bessere Auslastung zu sorgen. Die Betriebsräte machten deutlich, dass sie gemeinsam mit der IG Metall, mit einem Rechtsanwalt und einem Sachverständigen für Betriebswirtschaft und mit der Belegschaft die Schließungspläne kritisch hinterfragen werden und Alternativen zur Schließung aufzeigen wollen.

Gewerkschaft will die Belegschaft voll unterstützen „Die sichtlich empörten Delegierten beschlossen, dass sie den Betriebsrat und die Belegschaft im Kampf um die Arbeitsplätze voll unterstützen werden“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Georg Faigle, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt, bedankte sich bei den Betriebsräten und den Delegierten der Firma Ceratizit für ihren Beitrag und sicherte dem Betriebsrat und der Belegschaft die volle Unterstützung der IG Metall zu.

IG Metall bewertet bei der Versammlung auch die Koalitionspläne Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte IG Metall Freudenstadt, analysierte die Einigungspunkte des Koalitionsvertrages. Aus Sicht der IG Metall stehe fest, so Diehm, dass der Vertrag viele Punkte enthalte, für die die IG Metall teils jahrelang geworben habe, zuletzt mit einem bundesweiten Aktionstag am 15. März, bei dem über 80.000 Metallerinnen und Metaller für die Zukunft ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gegangen sind.

IG Metall sieht positive Aspekte

Jedoch bekommen nicht alle Pläne der Koalitionäre die Zustimmung der IG Metall. Positiv werden der Industriestrompreis, die Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte gesehen. Die Förderung der Mobilität, die Reform der Schuldenbremse, die Reduzierung der Einkommensteuer, die Stärkung des Arbeitsmarktes und der Plan für ein neues Bundestariftreuegesetz, das zu mehr Tarifbindung führen soll.

Das kritisiert dei IG Metall an den Plänen der Koalition Negativ dagegen wird von Diehm gesehen, dass es weiterhin keine Vermögensteuer geben soll. Dass die Höchstarbeitszeit pro Woche statt pro Tag gelten soll und die steuerlichen Vorteile für Mehrarbeit. Bei beiden Themen werden Anreize geschaffen, welche das Gesundheitsrisiko für die Beschäftigten steigen lassen. Kritisch wird auch die Rolle rückwärts beim Bürgergeld gesehen.

Offen und deshalb auch kritisch sei die nicht längerfristige Sicherung des Rentenniveaus über das Jahr 2031 hinaus. „Sehr schlecht kommt der Koalitionsvertrag beim Thema Gesundheit und Pflege weg. Hier werden im Koalitionsvertrag keine Lösungen aufgezeigt“, so die IG Metall.

Auch die Förderung für Unternehmen, welche im Land investieren, falle zu gering aus. Eine Verschiebung der Steuerlast der Unternehmen, welche investieren, nach hinten reiche nicht aus. Für die IG Metall, so Diehm, geht der Kampf für eine gerechtere Politik für die Menschen weiter. Die IG Metall wird weiterhin die neue Bundesregierung kritisch begleiten.