Roland Müller (von links) und Andrea Winter haben Flagge der Ukraine mitgebracht, Susanne Ciampa ist Initiatorin der Sammelaktion für Flüchtlinge aus der Ukraine. Foto: Hella Schimkat

Andrea Winter, Roland Müller und weitere Helfer aus Unterkirnach sind wohlbehalten von ihrer dritten Fahrt nach Lemberg zurückgekehrt.

Unterkirnach - Große Erleichterung zeigte deshalb Susanne Ciampa bei einem Pressegespräch in der evangelischen Kirche in Unterkirnach: Jetzt, wo auch Lemberg mit Raketen aus Russland beschossen wurde, sei die Situation besonders gefährlich gewesen. Susanne Ciampa ist die Initiatorin der Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine. Jetzt haben schon 50 Flüchtlinge in Unterkirnach Wohnraum durch sie und ihre Helfer gefunden.

Dritte Fahrt in die Ukraine

Bei ihrer dritten Fahrt nach Lemberg – dieses Mal waren es fünf Fahrzeuge, drei Anhänger und neun Personen – hatten Andrea Winter und Roland Müller auch gesammelte Hilfsgüter aus der evangelischen Kirche geladen. Dazu gehörten neben Lebensmitteln, Schlafsäcken, Bettdecken, Rollstühlen und Krücken auch Medikamente, Verbandsmaterial und ein wichtiges, wertvolles medizinisches Gerät, auf das Susanne Ciampa bibbernd einige Wochen gewartet hatte. Von Unterkirnach bis nach Lemberg sind es gut 1500 Kilometer – mit den drei Pinzgauern plus Anhänger und zwei anderen Fahrzeugen, war die Gruppe nicht so flott unterwegs – das dauerte. An der Grenze in Melnyk wurde noch einmal umgeladen, dann ging es mit sieben Personen über die Grenze zur Poliklinik in Lemberg, wo Andrea, Roland und die anderen, die zum ersten Mal mitfuhren, schon sehnsüchtig vom Klinikchef Miroslav erwartet wurden. Die Helfer blieben zwei Tage in Lemberg, hörten wieder Fliegeralarm, schliefen einmal in der Poliklinik und einmal bei Studenten, die ehrenamtlich eine Sammelstelle eingerichtet hatten und betreuten.

Urkunden mit Dankesworten aus dem Kinderheim

Gerührt packen Andrea und Roland ihre Geschenke aus: Eine Fahne der Ukraine, Urkunden mit vielen Dankesworten aus dem Kinderheim, das sie auch anfuhren. "Wir bekamen auch zu hören: ›Dank Eurer Hilfe gewinnen wir den Krieg‹", erklären sie mit erstickter Stimme. Natürlich fahren sie wieder nach Lemberg, doch nicht mit einem Pinzgauer, der vielleicht mit einem Armeefahrzeug verwechselt werden könnte. Er habe ein anderes Fahrzeug gekauft, erklärt Roland.

Bei einer Dolmetscherin wurden sie nach einer Führung durch Lemberg zum Essen eingeladen. Kaum waren sie wieder weg, schlug neben deren Haus eine Rakete ein. Trotzdem wollen sie in monatlichen Abständen wieder nach Lemberg fahren.

Kleidungsstücke stapeln sich

In der Unterkirnacher Kirche stapeln sich Kleidungsstücke, sortiert nach Größen für Erwachsene und Kinder – gespendet werde permanent, freut sich Susanne Ciampa. Viele Flüchtlinge kommen an mit dem, was sie am Körper tragen und sonst nichts. "Wir helfen auch beim Einrichten von Wohnungen und versuchen, den Menschen ein normales Leben zu verschaffen", betont sie. Die Kinder haben Online-Unterricht mit der Schule in der Ukraine: "Die sind dort digital dermaßen hervorragend ausgerüstet, da können wir nur von träumen", unterstreicht sie. "Die Flüchtlinge sind ganz erstaunt von der Hilfsbereitschaft der Deutschen, die kommen mit einem ganz falschen Bild von den Deutschen hierher." Und sie möchten arbeiten, niemandem auf der Tasche liegen, berichtet Susanne abschließend.

Info: Unterstützung

Wer seine Unterstützung anbieten möchte, kann sich an folgende E-Mail-Adressen wenden: Ehrenamtliche Hilfe Ukrainehilfe-Ehrenamt@Unterkirnach.de, Wohneinheiten Ukrainehilfe-Wohnraum@Unterkirnach.de, Sachspenden Ukrainehilfe@unterkirnach.de.