Das kleine Kammerorchester gastierte bereits zum achten Mal in der Jakobuskirche zu Unterkirnach, erstmals allerdings ohne seinen Dirigenten Reinhard Jäckle, der krankheitsbedingt passen musste. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleines Kammerorchester dieses Mal unter der Leitung von Frank Scheuerle / Krankheitsbedingte Ausfälle

Von Hans-Jürgen Kommert

Unterkirnach. Beinahe ist es ja schon Tradition, dass das Kleine Kammerorchester unter der Leitung von Reinhard Jäckle aus St. Georgen in der dunklen Jahreszeit ein Gastspiel in der Jakobuskirche gibt.

War dies in den zurückliegenden Jahren über den mittlerweile abgewickelten Verein Kultur und Kontakte geschehen, befleißigte sich in diesem Jahr der Kirchengemeinderat St. Jakobus selbst dieser Aufgabe.

So konnte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Meinrad Dold, die Musiker des klassischen Ensembles erneut in der kleinen Kirche begrüßen. Das Orchester war aus gesundheitlichen Gründen sehr geschwächt.

Die lediglich etwa 60 Besucher stellten fest, dass sogar der musikalische Leiter selbst betroffen war. Für ihn sprang Frank Scheuerle in die Bresche – und er machte seine Sache sehr ordentlich. Auch Sieglinde Landoll, die sich eigentlich bereitgefunden hatte, wieder Rezensionen darzubieten, musste dem Geschehen fernbleiben.

Die Musiker begannen mit einem Werk von Georg Philipp Telemann, der Ouvertüre und dem Rondo für fünfstimmiges Orchester. Telemann war ein Zeitgenosse Bachs und blieb lange Zeit in dessen Schatten. Völlig zu Unrecht, wie sowohl dieses Stück als auch das Konzert in B-Dur für zwei Flöten, hier Violinen, und Orchester bewiesen. Denn dieses weitere Telemannstück ließen die Musiker folgen. Mit einem Werk von Christoph Willibald Ritter von Gluck, der Sinfonie G-Dur, wurde eine kleine Zäsur vollbracht.

Der Komponist wird heute nicht allzu oft gespielt, obwohl er als einer der bedeutendsten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gilt. Vielleicht war dies das rechte Stück, um die Werke Telemanns von denen seines großen Zeitgenossen Johann Sebastian Bach abzugrenzen.

Zunächst setzte hier Gabriele König am Klavier exzellente Akzente beim Italienischen Konzert für Klavier, aus dem sie den zweiten Satz spielte. Sehr akzentuiert, manchmal verliebt-verspielt erklang das herrliche Stück unter den Händen der Pianistin. Den krönenden Abschluss erlebte das Publikum in dem sehr engagiert vorgetragenen "Konzert A-Dur für Klavier und Orchester" von Bach. Hier trugen Dirigent und Pianistin das Orchester in ungeahnte Höhen des musikalischen Wirkens.

Aus einem sehr engagierten Orchester ragten sicher Angelika Herrmann und Simone Glatz-Roth als Solo-Violinistinnen und eben Gabriele König heraus.