"Kirne von hitt bis gestern": Die beiden Hobbyschauspieler und Kneipenfastnachter Klaus Richter (links) und Michael Schonhardt ­erzählen beim Fest zum Dorfjubiläum am Samstag, 13. Juli, die Geschichte von Unterkirnach rückwärts. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Klaus Richter und Michael Schonhardt bringen Stück "Kirne von hitt bis gestern" auf die Bühne

Klaus Richter und Michael Schonhardt werden beim Dorfjubiläum am Samstag 13. Juli, nachmittags die Geschichte von Unterkirnach rückwärts vortragen, spielen oder so ähnlich. Bei einer Tasse Kaffee erzählen sie launisch von ihrem Projekt.

Unterkirnach. Eigentlich geben sie nichts preis, da ja jeder Satz ein Geheimnis sein soll. Mit Bitten und Betteln und versteckten Drohungen kamen dann wenigstens die Personalien auf den Tisch. Klaus Richter lebt mit seiner Familie im Rötenloch, er ist Hausmann, also meistens. Bei der Villinger Stadtführung kann man ihn sehen und hören, falls man ihn erkennt, denn sich zu verkleiden gehört zu einem seiner Hobbys. Bei der historischen Mühlenführung mischt er mit, Bergsteigen gehört zu seinen Hobbys und wahrscheinlich noch mehr.

Michael Schonhardt ist Stadtführer, schauspielert und verlangt eine mit Butter und Liebe bestrichene Brezel. Die Bedienung hat auch Humor und bringt Brezel und Butter getrennt. So, vielleicht wollen die Herren mal von ihrem Auftritt am Dorfjubiläum berichten. Schon geht das Gejammere los: "Wir haben nur eine Stunde Zeit, um von 2019 bis 1244 zurückzugehen", klagen sie.

Das Spektakel nennt sich "Kirne von hitt bis gestern", als gestern war 1244 die Urkunde der Ersterwähnung von Unterkirnach. Und, weiter? Also fünf Vereine aus Unterkirnach werden eingebaut, presst Richter zwischen den Zähnen heraus. Er ziehe sich öfters aus, nein um, verbessert er. Die Feuerwehr werde eingebunden, der Musikverein und der Lauftreff auch. Jetzt sei aber Schluss. "Das reicht noch nicht", schimpft die Gesprächspartnerin des Schwarzwälder Boten.

Also Unterkirnach werde bis zur urkundlichen Ersterwähnung immer schmaler, berichtet Richter, während Schonhardt vergrämt seine Brezel selbst schmiert. Auf der Bühne stünden Tannen, die man mit Blick auf das Jubiläum schon vor 20 Jahren gepflanzt habe, erzählt er treuherzig. Wie Unterkirnach der Eingemeindung entgangen sei, werde aufgewärmt, auch der Streit zwischen St. Georgen und Kloster Tennenbach, wird Richter gesprächig. 1780 habe ein Unterkirnacher Jüngling eine Maid aus Vöhrenbach heiraten wollen. Das sei abgelehnt worden, mit der Begründung, in Unterkirnach gebe es genügend heiratswillige Mädchen. Und ein Bauer aus Vöhrenbach durfte keine Butter in Unterkirnach verkaufen, geht es weiter.

Jetzt sei es aber gut, blockt der Schwarzwälder Bote ab, man wolle ja nicht alles verraten. Nochmal schnell zu den Darstellern: Klaus Richters größtes Hobby ist die Kneipen-Fasnet, er ist einer der Gruppe "Die mit der Leiter". Schonhardt geht an der Fasnet alleine auf Tour und erzählt in den Kneipen Humorvolles.