Die neue Gruppe nennt sich "d’Häggele". Der erste Versuch der Damen sieht schon gut aus. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Mit der Gruppe d’Häggele hat sich in Unterkirnach eine Frauen-Tauziehgruppe gefunden

Einmal in der Woche, immer mittwochs, trainiert die Hobby-Tauziehgruppe von Jürgen Weißer in der W & Z Halle im Abendgrundweg das Tauziehen.

Unterkirnach. Nun war es wieder soweit. Am vergangenen Mittwoch kamen einige junge Damen mit forschen Schritten in die Halle, die Jürgen Weißer gerade für das Training vorbereitete. Auf die Frage unserer Zeitung, ob sie zuschauen wollen, kommt die Antwort: "Wir wollen mitmachen". "Nein, wir haben keine Ahnung", lautet die nächste fröhliche Antwort. Die Hobby-Gruppe trainiert für das "Tauziehen Grümpel-Turnier" am 27. Juli beim Stockwald-Fest der Kieschtockzunft Unterkirnach. Dann werden die Tauziehfreunde Wadenkrampf gegen andere Mannschaften alles geben, um sie nicht über den Tisch, aber über den Rasen zu ziehen.

Weißer hat inzwischen die Übungsstrecke, eine lange, trittsichere Holzreihe, die fast wie eine Treppe aussieht, ausgelegt. Weil die Halle einen glatten Boden hat, soll dieser lange Holzboden einen unregelmäßigen Wiesenboden ersetzen. Doch bevor es losgeht, rollt Weißer Gummimatten aus, das bedeutet Arbeit, wissen die Damen. Ein paarmal in die Hocke gehen und Übungen mit den Händen, macht Weißer vor, dann heißt es, sich auf die Matten zu legen und einige Gleichgewichts- und Kraftübungen zu absolvieren.

Es herrscht konzentrierte Ruhe bei den Damen, sie wollen es wissen. Männer und Frauen an das Seil, der linke Fuß ist vorne, der rechte Fuß macht den Antritt, erklärt Weißer. Über einen Flaschenzug muss mit dem Seil eine Kiste, die schon einmal sehr schwer aussieht, hochgezogen werden. Und los geht’s, alle ziehen zur gleichen Zeit, das ist sehr wichtig am Seil und bewegen sich etwas zurück, während die Kiste sich langsam anhebt. "Halten" heißt es dann aus dem Mund von Weißer und alle stehen in Schräglage still. Dann geht es ganz langsam nach vorne, bis die Kiste auf dem Boden steht.

Alles mal spontan loslassen wäre fatal und könnte schwere Verletzungen bedeuten. "Die Damen machen das richtig gut", lobt Horst Schicklang, Trainer, der durch eine Verletzung außer Gefecht ist. Eine Mannschaft mit sechs Personen darf insgesamt 540 Kilogramm wiegen, fährt er fort. In der Landesliga würden acht Personen kämpfen, hier liege das Höchstgewicht bei 640 Kilogramm.

Auf die Frage was passiere, wenn vor einem Wettkampf die Gruppe zuviel wiege, lacht er. Das gebe es immer wieder. Dann werden alle Tauzieher warm eingepackt und gehen joggen, so lange, bis das Gewicht stimme, betont er. Er selbst begann mit dem Tauziehen 1993. Zwei Jahre in der Hobbygruppe, dann ein Jahr in der Landesliga und vier Jahre in der Bundesliga. Damals war Rolf Weißer noch dabei und man trainierte im Ackerloch, so Schicklang.

Während die Damen konzentriert weiter am Seil ziehen, erklärt er das Regelwerk. In der Hobby-Gruppe trage man festes Schuhwerk, aber ohne Eisenplatte. Handschuhe werden nicht getragen, aber man dürfe sich die Hände mit Harz einreiben, fährt er fort. Abstützen oder etwas Absitzen sei nicht erlaubt, betont er die wichtigste Regel.

Dann ist Schluss und die Damen beraten sich. Auf die Frage, ob sie eine Gruppe bilden, antworten sie "Ja". Und haben sie schon einen Namen? "Nein." Doch es dauert nicht lange und sie berichten fröhlich: "Wir sind d’Häggele". Irgendwie hat Simone Weißer das geahnt, denn sie erscheint mit Sekt und Gläsern, dann wird auf d’Häggele angestoßen.