Bei ihren Liedern war der Mond stets Mittel- und auch Blickpunkt für die Sängerin Pe Werner. Foto: Ritter

Konzert: Pe Werner nimmt Zuhörer mit auf eine musikalische Reise in andere Sphären

Unterkirnach. Eine musikalische Mondreise, ganz ohne Gepäck, unternahmen die Besucher in Maria Tann: Pe Werner verzauberte die Zuhörer. Die Atmosphäre des Jugendstilsaals hatte jedoch nichts technisches wie Cape Canaveral – ganz im Gegenteil. Gemütlich, sanftes Licht und ganz nahe an den Musikern waren die Besucher beinahe mitten im Geschehen. Und schon betrat Pe Werner die Bühne und legte ohne Countdown los. Mondgeschichten erzählte sie, ganz still und doch laut genug, um im hintersten Winkel anzukommen.

Mit ihrer warmen klaren Stimme nahm die sympthatische Künstlerin ihre Zuhörer mit in die Welt des Swings, des Jazz, des Souls und des Pops, poetisch und doch mitreißend. Wie schön es in Unterkirnach sei, erzählte sie frei von der Leber weg. Der Abend sei beinahe wie MTV-unplugged, um MTV gleich zu übersetzen als Maria-Tann-Version. Den Liedern konnte man in Ruhe lauschen, sich berühren lassen oder still lächeln, wenn Pe das Vollmondgesicht besang – auch selbstironisch unter dem Motto "Der Mond ist rund – ich bin es auch".

Fantastische Musiker begleiten Sängerin

Aber nicht nur Pe Werner nahm die Zuhörer an die Hand, ihre fantastischen Musiker fassten den Diamant in eine feste, aber unscheinbare Fassung durch perfekte stille Töne. Frank Chastenier am Klavier als Meister seines Faches, Sebastian Räther am Kontrabass, mal zupfend, mal streichend, immer ein musikalischer Hintergrund, der sich nie in den Vordergrund spielen musste, ebenso Bert Smaak am Schlagzeug. Karl Stolz an der Gitarre streichelte seine Saiten perfekt auf dieser Mondreise. Zwischendurch gab es immer wieder kleine Verse oder Gedichte, völlig sich den Emotionen des Abends hingebend. Dass das "Kribbeln im Bauch" als bekannter Hit in dieses Gebilde reinpasste, liegt an einem Spannungsbogen, der sich stets in die richtige Richtung bewegte. Andächtig und be-geistert lauschte das Publikum beinahe atemlos.

Wie sehr Pe Werner ihren Vater verehrt, erzählte sie gerne, auch dass sie ihn mit vier Jahren gerne geheiratet hätte und ein wenig enttäuscht antwortete, als man ihr sagte, dass er schon mit ihrer Mutter verheiratet wäre: "Dann hätte ich halt ein wenig früher dran sein müssen." Mit diesem feinen Humor erzählte sie Geschichten vom Mondmann, dem besonderen Beuteschema und dem Säufermond. Mittlerweile war am Himmel der echte Mond aufgegangen, als bei "Weibsbilder" das Publikum enthusiastisch mitging, der Bogen hatte seine höchste Spannung erreicht.

Ohne Zugaben wollte man Pe Werner dann auch nicht gehen lassen. Mit einem Medley verschiedenster Mondlieder aus Musical, Rock und Pop versetzte sie alle in einen finalen Mondrausch mitten in Maria Tann und dem Versprechen, gerne wiederkommen zu wollen. Dann aber draußen, denn da sei man dem Mond noch ein Stück näher.