Aldo Berti und Luan Krasniqi (von links) sind läuferisch total unerfahren und sollen jetzt fit gemacht werden für den Marathon in München. Ob das funktioniert? Foto: Klebitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterkirnacher trainiert Boxer und Heilpraktiker für Marathon / Spende an SOS-Kinderdorf

Von Julia Klebitz

Unterkirnach. Wolfgang Hindelang hat sich ein besonderes Projekt vorgenommen. Der Unterkirnacher Sportler trainiert zwei völlig Laufunerfahrene für den München Marathon: Den Villinger Therapeuten Aldo Berti und Ex-Profiboxer Luan Krasniqi. Das Ziel: 100 000 Euro Spenden für Kinder im Kosovo.

Es ist ein ungewohntes Bild. Ein großer muskelbepackter Schwergewichtsboxer im hautengen Laufdress steht bei Regen auf dem Schotter-Parkplatz am Germanswald. Neben ihm der Villinger Psychotherapeut Aldo Berti, ebenfalls in Laufkleidung. Coach Wolfgang Hindelang bespricht mit den beiden das anstehende Training. Zweimal wöchentlich trainiert Hindelang mit Berti. Das restliche Training absolviert er anhand eines Trainingsplans. Krasniqi ist viel unterwegs, aber auch er laufe mehrmals in der Woche. Auf Reisen bekommt er dabei immer Tipps von seinem Trainer.

Was sportliche Hochleistungen angeht, da ist Krasniqi als mehrfacher deutscher und Europameister im Schwergewichtboxen Experte, beim Laufen aber begeht auch er Neuland. Genau wie sein langjähriger Freund Aldo Berti. "Ich bin völlig unsportlich", sagt der über sich selbst. Seine Idee war es, auf den Marathon zu trainieren und dabei die SOS-Kinderdörfer zu unterstützen. Gleichzeitig wolle er als Psychotherapeut und Heilpraktiker, der regelmäßig mit Krebspatienten zusammen arbeitet, zeigen, dass man "alles schaffen kann, wenn man es will". Hindelang lernte Berti beim Anfänger-Läufertreff kennen. Gerne erklärte er sich bereit, das Projekt mit seiner Erfahrung als Langstreckenläufer und Trainer zu unterstützen. "Ich habe selber sieben Kinder und weiß daher wie elementar wichtig es ist, Kindern ein Zuhause und Geborgenheit zu geben", sagt Hindelang. Das Laufprojekt sei für ihn eine Herzensangelegenheit.

Dass Krasniqi und Berti mit ihrem Training und den Läufen – die beiden treten bis zum München Marathon im Oktober 2013 auch noch in Marrakesch, Freiburg und Karlsruhe zum Halbmarathon an – vor allem auf das SOS-Kinderdorf in Pristina im Kosovo aufmerksam machen wollen, das stand schnell fest. Beide Männer stammen aus einer Flüchtlingsfamilie. Krasniqi ist selbst Kosovo-Albaner. Das Kinderdorf hat er schon einmal besucht. "Die Kinder bekommen dort ein echtes Zuhause, in dem sie geborgen sind. Das ist sehr wichtig", weiß der Boxer.

Mit 100 000 Euro wollen die beiden Läufer das Projekt unterstützen, so das ehrgeizige Ziel. An ihren sportlichen Leistungen soll es nicht liegen. Trainer Hindelang ist sehr zufrieden. "Man spürt, dass die beiden ihr Ziel ernst nehmen und alles daran setzen, ihr Marathonprojekt erfolgreich zu beenden".

Ob die Sportler die Summe zusammen bekommen, hängt jetzt vor allem von den Spendern ab. "Es würde uns sehr freuen wenn wir die 100 000 Euro schaffen", sagen die Nachwuchs-Läufer, dankbar seien sie aber über jeden Cent.

Weitere Informationen: www.meine-spendenaktion.de/aktion/berti-krasniqi