Bürgermeister Andreas Braun spricht über das Jahr 2020 und die kommenden Aufgaben in Unterkirnach.Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Bürgermeister Braun denkt über Nachnutzung des Wahl-Areals nach / Rückblick auf bewegtes Jahr

Unterkirnachs Bürgermeister Andreas Braun blickt im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten auf ein Jahr zurück, das von Corona und unter anderem dem Bürgerentscheid zum Ackerloch geprägt war.

Unterkirnach. Die Bürger hätten mit dem Bürgerentscheid deutlich gemacht, dass sie gegen eine Versiegelung auf dem Ackerloch sind, er akzeptiere das, so Braun. Jeder habe für seine Sache gekämpft, auch wenn es nicht immer fair gewesen sei, aber er werde nicht nachkarten, betont er. Mit den beiden Investorinnen für die, durch den Bürgerentscheid abgelehnten, geplanten Mini-Häusern auf dem Ackerloch habe er sich für ein Gespräch verabredet und werde gemeinsam mit ihnen schauen, ob es im Dorf eine andere geeignete Fläche gebe, fährt er fort.

Auf das Gebiet Lorenzenhof, in dem vor rund 15 Jahren Ferienhäuser, ein Wohnmobilstellplatz und ein Campingplatz geplant waren, angesprochen, erklärt Braun, er sei immer wieder im Austausch mit dem Besitzer des Lorenzenhof-Areals, Jürgen Bruckner, losgelöst von den Mini-Häusern. Man müsse sich mit Bruckner zusammensetzen und über eine geeignete Zufahrt nachdenken. Über den Abendgrund gehe nichts, wenn, dann benötige man eine Zufahrt von der Straße in Richtung Schönwald. Er werde sicher einmal mit ihm die Köpfe zusammenstecken und könne sich vorstellen, mit ihm ein Konzept zu entwickeln, stellt Braun fest.

Auch im Personalbereich kommt einiges auf Braun zu, denn Ende August wird Agnes Zinapold in den Ruhestand eintreten. Mit ihr verliere die Gemeinde eine Mitarbeiterin, die über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Verwaltung verfüge, bedauert Braun und erklärt, dass er Ende Januar dem Gemeinderat in Absprache mit Ulrike Haberstroh und Lutz Kunz einen Stellenzuschnitt vorlegen wird. Es gelte, im Haus umzustrukturieren, sagt Braun.

Auch der Vertrag mit Sabine Bader von der Tourist-Information ende im Sommer, da gebe es noch Überlegungen, zumal der nächste Sommer ähnlich verlaufen werde wie in diesem Jahr. Das Tourismus-Büro werde sicher viele Angebote im Tagestourismus vorschlagen, auch da gebe es einige Überlegungen Ende Januar. Das Gewerbegebiet Abendgrund sei nicht vergleichbar mit einem Wohngebiet, erklärt er zu dem Hinweis, dass noch kein Grundstück verkauft ist. Für zwei Grundstücke gebe es Interessenten, die Vermarktung sei nur mit externer Unterstützung möglich, betont er.

Zum Problem, dass sich im Groppertal seit dem Frühjahr, als die Gemeinde den Prozess gegen einen Landwirt verloren hatte, nichts getan hat, antwortet Braun, dass das Verfahren seitdem bei dem Landratsamt liegt, aber das Landratsamt sei arbeitsmäßig am Limit. Der Widerspruch zum Urteil seitens der Gemeinde sei noch nicht bearbeitet worden: Er hake immer wieder nach, aber bedingt durch Corona seien alle total überlastet, schildert Braun die Situation. Er habe dem Landwirt viele Angebote unterbreitet, es sei schade, dass dieser sich nicht bewegt, aber die geforderten 7000 Euro zahle die Gemeinde nicht. Durch die Weigerung des Eigentümers, dass auf seinem Grundstück gegraben wird, seien drei Landwirte immer noch nicht an die Abwasserkanäle inklusive Breitband angeschlossen, es sei ein schwieriges Thema, aber er werde es weiter probieren.

Auf die Frage, wie sehr er im Dialog mit der Firma Wahl zur Nachnutzung ihrer Gebäude nach dem Umzug nach Peterzell stehe, antwortet Braun, dass er regelmäßig mit den Verantwortlichen telefoniert. Das Gelände sei durch mehrere Anbauten und Neubauten systematisch gewachsen, er könne sich ein kleines Technologiezentrum vorstellen oder eine Zusammenarbeit mit der Hochschule in Furtwangen, er schließe da nichts aus. Durch Corona sei sein Zeitplan nicht kleiner geworden, geht er auf die Frage ein, ob er in diesem und im kommenden Jahr mehr Zeit für seine Familie hat. Die Familie gebe ihm Kraft, seine Frau halte ihm den Rücken frei, dafür sei er sehr dankbar, unterstreicht er und stellt sich der obligatorischen Frage nach seinem Antritt im kommenden Jahr für eine zweite Amtsperiode im Bürgermeisteramt: Dazu werde er in Kürze etwas sagen.