Gemeinderat Jürgen Weißer vor seinem Musterhaus. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinde: Unterkirnacher sieht viele Baustellen iim Ort / Selbst möchte er Betrieb erweitern

Jürgen Weißer hatte schon lange die Idee im Hinterkopf, sich im Gemeinderat für die Gemeinde Unterkirnach und ihre Bürger stark zu machen.

Unterkirnach. Jürgen Weißer kandidierte auf der Liste "Wir für Unterkirnach" und wurde auf Anhieb gewählt.

"Ich freue mich auf die Arbeit, weil ich Unternehmer bin und in der Gemeinde aufgewachsen bin; erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er hat im Abendgrundweg 9, zusammen mit seinem Partner Markus Zeller, die Firma W & Z Holzverarbeitung GmbH auf die Beine gestellt. Begonnen wurde im Jahr 2002 mit zwei Mitarbeitern auf 540 Quadratmeter. 2010 erfolgte eine Erweiterung um 360 Quadratmeter. Die Mitarbeiterzahl stieg inzwischen auf 20 an.

Die Kernkompetenz ist die Sanierung von bewohntem Wohnraum. Inzwischen baut die Firma im Jahr auch zwei bis drei schlüsselfertige Häuser. Damit ist Weißer bei dem Thema "Erweitern seines Betriebs". Ideal wäre es, angrenzend an seine Firma im Abendgrund 1 auf dem ehemaligen Gutmannareal zu realisieren. 2004 habe er schon erste Pläne gehabt, im Gutmannareal zu erweitern. Diese hatten sich aber zerschlagen, erklärt er. Jetzt werde es jedoch höchste Zeit zu erweitern, fährt er fort. Hätte die Firma Wahl im Abendgrund 1 gebaut, hätte er sein Gebäude an Wahl verkaufen können und seinen Betrieb hinter die Firma Günter verlegen können, so Weißer.

Die Gemeinde habe dort ein Grundstück gekauft, er hätte allerdings eine Brücke als Zugang bauen müssen. Wahl entschied sich jedoch, seine gesamte Fabrikation nach Peterzell zu verlegen, sodass sich Weißer von dem Gedanken, dass Wahl sein Gebäude kauft, verabschieden musste. Eine neue Tür machte sich scheinbar für ihn auf, als das gesamte Abendgrund 1- Areal zurückgebaut wurde und nun neu bebaut werden kann. "Jetzt könnte ich da bauen, 3000 bis 4000 Quadratmeter benötige ich, aber der Preis pro Quadratmeter ist zu hoch, weil zu teuer gekauft wurde", ist er verärgert. Dazu kommen noch zusätzliche Kosten, da große Flächen auf dem Areal keinen tragfähigen Boden hätten, der Boden also ausgetauscht werden müsse.

Auf dem Gelände, das er erwerben möchte, müsste er bei einem Drittel der Fläche den Boden austauschen, was zusätzlich Kosten bedeuten würden, so Weißer.

Anhand einer Skizze zeigt er, dass der Bach mal hier und mal dort verlief, und der Boden daher zu weich sei. Wenig begeistert zeigt sich Weißer davon, dass das Areal sechs Monate lang nur im Ganzen an einen Interessenten verkauft werden darf. "Wenn jetzt einer kommt und nimmt alles, das wäre für uns der Supergau", betont er. Nun sei er Mitglied des Gemeinderats und könne vielleicht den Leuten mal die Augen öffnen: "Ich hätte gerne einmal vom Bürgermeister und dem Gemeinderat die klare Aussage gehört, dass es ihnen wichtig ist, dass die Firma W & Z hier bleibt", so Weißer. Er habe nichts Greifbares in der Hand, aber in den nächsten ein bis zwei Jahren müsse etwas passieren.

Zum Thema Aqualino erklärt Weißer, das sei kein Punkt, über den man schwätze. Hier müsse das Ganze gesehen werden. Er würde es schön finden, wenn das Aqualino erhalten werden könne, aber es müsse durchleuchtet werden, was machbar sei.

Die Lage der Schlossberghalle sei heutzutage auch nicht mehr ideal, fährt er fort. Zum Stadthof äußert sich Weißer so, dass man, sollte jemand investieren wollen, offene Ohren haben sollte.

Weißer will sich im Tourismus engagieren, da er und seine Frau fünf Ferienwohnungen mit vier und fünf Sternen vermieten können: "Wir haben eine gute Lage, WLAN, innen und außen – es ist alles perfekt", unterstreicht er. Er ist für eine Erhöhung der Kurtaxe auf 2,50 Euro und überzeugt, dass kein Tourist sich beschweren wird.

Als Gemeinderat werde auch das Gewerbe sein Thema sein. Er möchte verhindern, dass Firmen weggehen, obwohl es Gewerbefläche gibt. Auch werde er sich dafür einsetzen, dass wichtige Themen schneller abgeschlossen werden.

Das Vereinsleben liegt Jürgen Weißer am Herzen, wobei die Zunft ganz oben steht: "Ich bin schon 43 Jahre dabei und war lange Gruppenführer", erklärt er. Zehn Jahre hat er im Musikverein Tenor und Bariton gespielt, war lange aktiv im Kegelverein. Das Tauziehen ist auch wieder sein Ding. "Wir sind sechs Männer und bestreiten in der Hobbyliga acht Turniere im Jahr", so Weißer.

Jürgen Weißer ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Er hat das Schreinerhandwerk bei Gutmann gelernt und dann bei der Firma Fichter zweieinhalb Jahre gearbeitet und die Meisterschule in Waldshut besucht. 1996 machte er sich selbstständig, 2002 folgte der Firmenzusammenschluss mit Markus Zeller.