Bernd Dietrich wirft einen geschulten Blick in den Motorrraum des Ford Mustang aus dem Jahre 1969. Viele Rennwagen und Motorräder hat er wieder in Gang gesetzt und deren Besitzer glücklich gemacht. Fotos: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Arbeitswelt: Bernd Dietrich ist oft die letzte Hoffnung für Autobesitzer / Kunden kommen aus aller Welt

Bernd Dietrich fährt den Ford Mustang GT Mach I auf den Prüfstand seines Tuning Centers (DZT) am Brestenberg. Der Wagen, Baujahr 1969 mit V8 Motor und 202 PS sowie einem 5,8 Liter Hubraum, ruckelt, hustet und spuckt. Auch nimmt er das Gas schlecht an.

Unterkirnach. Dietrich ist mal wieder die letzte Hoffnung des Besitzers, der mit dem Oldtimer schon bei verschiedenen Firmen war, von denen keiner den Fehler gefunden hat.

Von Japanern wird er ehrfürchtig "Tuningpapst" genannt. Doch er weiß auch noch nicht, woran das gute Stück krankt. "Das werde ich schon herausfinden. Der Prüfstand wird alle Probleme anzeigen und vor allem, warum die Probleme da sind, zum Beispiel das Kraftstoff-Luftgemisch und ob der Oldtimer Aussetzer hat", erklärt Dietrich. Es könne sein, dass er Teile kaufen müsse oder andere Teile vor Ort selbst reparieren werde, fährt er fort.

Dietrich, der unzählige Rennwagen und Motorräder getuned hat, erklärt, seine Aufgabe sei es, das Fahrzeug zum Laufen zu bringen. Der Oldtimer, der 1969 gebaut wurde und immer noch halte, könne er auch auf elektronische Zündung umrüsten, wodurch er automatisch sparsamer und besser laufen würde. Auf die Frage, woher seine Kunden kommen, antwortet er: "Aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Japan, Litauen, Lettland", um nur einige zu nennen. Die meisten Kunden würden durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu ihm finden. Angefangen hat Dietrich als Helfer und Hilfsarbeiter 1969 im Rennsport. Er ist Zweirad-Mechanikermeister, lernte das reparieren von Autokränen sowie Pkw, Pneumatic sowie Hydraulic und fuhr unter anderem ab 1978 Bergrennen mit der 50 Kubik Kreidler Florett. 1993 begann er mit den Dragster-Rennen, dabei faszinierte ihn die Technik, immerhin erreicht der Dragster eine Geschwindigkeit von Null auf 100 Stundenkilometern in einer Sekunde. Er war mehrmals deutscher, niederländischer, ungarischer und Europameister, stellte einige Stunt-Rekorde auf.

Seine Frau Mirjana fuhr ebenfalls von 1996 bis 2002 Dragster-Rennen und war Europas schnellste Frau. Von 1987 bis 2001 betrieb Dietrich sein Motorradgeschäft, wo er auch alle Reparaturen vornahm. Seit 1990 hatte er dort einen Prüfstand für Motorräder, bis er 2001 sein Tuning-Center in Unterkirnach eröffnete, dort unterhält er seit 2008 einen Prüfstand für Autos, darunter viele Rennmaschinen, unter ihnen auch Eigenbauten von Rennfahrern.

In der Entwicklung von Prüfständen sei er mit "Dyno-Jet" aus USA andere Wege gegangen. Dyno-Jet sei unkompliziert und vermittle sehr genaue Werte, betont er. Phil Reed, achtfacher Motorrad-Weltmeister auf Rundstrecken war schon mehrmals in Unterkirnach, um sich von Dietrich seine Rennmaschine einstellen zu lassen.

Auf dem Prüfstand wird das Fahrzeug vorne und hinten mit Gurten gehalten und schwebt über dem Boden. 2000 PS pro Achse simulieren alles was notwendig ist: Berge, Kurven, Ebene. Man mag sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn die Gurte reißen würden, schließlich sitzt Dietrich im Fahrzeug und beobachtet alle Werte, die ihm der Prüfstand liefert. Da eine Rennmaschine nicht mal schnell eingestellt oder repariert ist, brachte Dietrich zehn Jahre lang Kunden in der Pension Friedrichshöhe unter. Als diese schloss, baute er ab Dezember 2012 über seiner Werkstatt und Wohnung ein Hotel mit drei Zimmern und neun Betten, alles in Eigenarbeit. Inzwischen kommen mehr und mehr Geschäftsleute, die übernachten, aber auch Feriengäste finden den Weg zu ihm.

Seit Jahren betreut er Rennfahrer bei Motorrad-Rennen auf den verschiedenen Rennstrecken und hat sich vor einem Jahr noch ein weiteres Hobby zugelegt: "Mirjana und ich trainieren in Hüfingen mit Kurz-Waffen und Langwaffen." Mirjana wurde schon Vize-Kreismeisterin und Dietrich Kreismeister mit dem Revolver. Da das Ehepaar alles richtig oder gar nicht macht, ist das Ziel, die Deutsche Meisterschaft zu erringen, schon selbstverständlich.