Priester Eugen Skopinzew und seine Ehefrau Valentina fühlen sich wohl in der Kapelle von Maria Tann. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Priester Eugen Skopinzew leitet die russisch-orthodoxe Kirchengemeinde / Heimat in Maria Tann

"Jetzt sind es schon neun Jahre, dass wir mit unserer russisch-orthodoxen Kirchengemeinde in die Kapelle von Maria Tann gezogen sind." – Eugen Skopinzew, Priester der Gemeinde, und seine Ehefrau Valentina fühlen sich wohl.

Unterkirnach. Sie betreuen rund 50 Gläubige, die regelmäßig nach Maria Tann kommen. Bevor die russisch-orthodoxe Gemeinde eine Heimat in der Kapelle fand, fuhren Eugen und Valentina an jedem Wochenende nach Erlangen, wo sie eine russisch-orthodoxe Gemeinde betreuten, und das jahrelang: "Das war sehr anstrengend", betont Valentina Skopinzew.

Die Familie und Freunde halfen dem Ehepaar dabei, eine Ikonostase in der Kapelle aufzubauen – viele Ikonen, Kerzenständer und Altar wurden gespendet. Zur Einweihung kam der russische Bischof Mark aus München angereist.

Doch auch an der Kirchengemeinde von Eugen Skopinzew ist Corona nicht vorbeigegangen: "Auch wir dürfen keinen Gottesdienst halten, nur im Kreis unserer Familie", erklärt das Ehepaar im Gespräch und ist dankbar, dass wenigstens das möglich ist. Unsere Enkel wachsen hier mit dem Glauben auf, die Kinder haben ganz andere Werte, betont Valentina Skopinzew.

Als Ehefrau des Priesters ist sie automatisch die "Matuschka" und kümmert sich um die Kapelle und die Vorbereitungen zum Gottesdienst. Die Kirchengemeinde verehrt die "Gottesmutter von Kasan", die Mutter-Gottes-Ikone wird ganz besonders am 21. Juli in einem Gottesdienst verehrt, am 4. November feiert die Gemeinde das Patronatsfest und hofft, dass Bischof Mark wieder nach Maria Tann kommen kann. Auf die Frage, warum seine Frau nicht den Raum hinter der Ikonostase, wo sich der Altar befindet, betreten darf, antwortet der Priester: "Nur wer geweiht ist, darf diesen Raum betreten."

"Und warum durfte er als Priester heiraten?" Geduldig antwortet Eugen Skopinzew, während Valentina schmunzelt: "Bevor ich Priester werde, muss ich heiraten, dann kann ich auch verheiratet als Priester geweiht werden. Wenn ich aber als Priester geweiht und nicht verheiratet bin, darf ich nicht mehr heiraten."

Bei dem Gedenkgottesdienst anlässlich einer Beerdigung, richtet der Priester seine Worte an den Verstorbenen im aufgestellten Sarg: "Das ist das letzte, das ich für den Verstorbenen tun kann", betont er. Die Gottesdienste können sehr lange dauern, und die Gläubigen müssen stehen. Auf die Frage, warum sie stehen müssen, antwortet Matuschka schmunzelnd: "Weil sie sonst einschlafen."

Mit der Kirchengemeinde in der Kapelle von Maria Tann hat sich für das Ehepaar Skopinzew auch ein Kreis geschlossen: "1990, als die Russland-Deutschen nach Maria Tann kamen, waren meine Eltern und mein Bruder auch dabei, es hat alles seinen Sinn", betont Valentina Skopinzew.