Inklusiv gGmbH Schwarzwald-Baar rutscht in rote Zahlen / Kochausbildung für Behinderten
Von Ulrich Schlenker Unterkirnach. Das Projekt Fohrenhof der Inklusiv gGmbH hat in den vergangenen drei Jahren viel erreicht. Stabile Arbeitsplätze für Menschen mit Handicaps sind entstanden. Im Vorjahr rutschte der Gastrobetrieb aber in die roten Zahlen. Der Vorzeigebetrieb für die Integration behinderter Menschen steht nach einem Verlust im Geschäftsjahr 2013 vor der Herausforderung, seine Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Neun Beschäftigte mit Handicap gibt es laut Nicole Tischler-Hauser zurzeit im Inklusionsbetrieb.
Sie finden in der Bewirtung von Fohrenhof-Gästen, dem Zimmerservice der Hapimag-Anlage und im Hausmeisterbereich Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Im Sommer setzt der Fohrenhof ein weiteres Zeichen der Hoffnung. Ein hörbehinderter Mann tritt seine Ausbildung zum Beikoch an. Sous-Chef Sven Schwab habe extra dafür seine Eignungsprüfung als Ausbilder gemacht, merkte die zum Führungsteam gehörende Sozialpädagogin an.
Der Caritasverband Schwarzwald-Baar stelle als Haupteigner der gemeinnützigen Gesellschaft keine Kosten für die Geschäftsführung, Personalverwaltung und Buchhaltung in Rechnung, erläuterte Geschäftsführer Michael Stöffelmaier. Trotzdem sei die Gesellschaft nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2012 zwölf Monate später mit einem fünfstelligen Betrag in die roten Zahlen gerutscht.
Für Andreas Weis von der mit 20 Prozent an der Inklusiv gGmbH beteiligten Gebäudereinigung Willi Weis & Sohn kommt die Höhe des sich abzeichnenden Verlustes unerwartet. Seine Firma stehe aus sozialen Gründen weiter zum Projekt. Die Gemeinde Unterkirnach beteiligt sich als fünfprozentiger Eigner am Fehlbetrag. Die Abschreibung für die vom Partner Hapimag zunächst vorfinanzierte Ausstattung schlage stark zu Buche, ließ Stöffelmaier durchblicken.
Auch die verbrauchsgerechte Abrechnung der Stromkosten habe das Ergebnis über Erwarten belastet.
Die Anschubförderung für das Führungspersonal durch die Aktion Mensch werde nach einem ausgeklügelten System ständig geringer und laufe 2016 ganz aus, gab die neue Caritas-Führungskraft Max Prümm zu bedenken.
Geschäftsführer Michael Stöffelmaier bestätigt den im wirtschaftlichen Bereich vorhandenen Entwicklungsbedarf.
Die vom Kommunalverband für Jugend und Soziales finanzierte Fachberatung "Hotel-Concept" untersuche zurzeit Ansatzpunkte. Es gelte, den Service im Verkauf zu verbessern. Im Housekeeping sei die Steigerung der Effizienz ein Thema. Auch zusätzliche Aufgaben für den Hausmeisterbereich wie die Betreuung der Seniorenwohnanlage in Vöhrenbach sollen das Ergebnis verbessern.
Nicole Tischler-Hauser legt für die Weiterentwicklung des Integrationsbetriebs mit Blick auf die auslaufende Förderung ab 2016 eine herausfordernde Messlatte.
Menschen mit Behinderung müssten einen Arbeitsplatz finden und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich arbeiten. Zurzeit gebe es im Fohrenhof leckere Erdbeernachtische, rührte sie nebenbei die Werbetrommel.
Weitere Informationen: Der Fohrenhof ist täglich, außer mittwochs, ab 11.30 Uhr geöffnet. Abendkarte mit saisonalen Gerichten von 17.30 bis 21 Uhr. Große Karte an Wochenende und Feiertagen ab 11.30 Uhr.