Auf dem Gutmann-Areal sind die Abbrucharbeiten am Laufen. Ursprünglich wollte die Firma Wahl dieses Gelände für eine Erweiterung nutzen. Fotos: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Finanzen: Bürgermeister Andreas Braun und Rechnungsamtsleiter Lutz Kunz suchen nach Einsparpotenzial

Von Hella Schimkat

Bürgermeister Andreas Braun und Rechnungsamtsleiter Lutz Kunz gaben in einem Pressegespräch einen Überblick über die bisherige Haushaltslage in der Gemeinde. Vor allem aber ging es um einem Ausblick auf die kommenden Jahre.

Unterkirnach. Nachdem die Firma Wahl verkündet hatte, dass sie 2021 ihre gesamte Produktion nach Peterzell verlagern wird, stand die Gemeinde Unterkirnach erst einmal unter Schock. Schnell erkannten Bürgermeister Braun, sein Rechnungsamtsleiter Lutz Kunz und die Gemeinderäte, dass sie jetzt handeln müssen und schauen, wo sie jetzt schon den Rotstift ansetzen können, um Rücklagen zu bilden. "Wir haben 55 Gewerbesteuerzahler in Unterkirnach, wovon mit 80 bis 90 Prozent der größte Batzen von der Firma Wahl kommt. 2017 zahlte Wahl 2,8 Millionen Euro Gewerbesteuer, und wir erhielten etwas mehr als 1,7 Millionen Euro", erklärt Lutz Kunz. Diese Zahlen seien kein Geheimnis, sondern im Bundesanzeiger klar aufgeführt. Davon würde die Gemeinde nach allen Abzügen jeweils rund 400 000 Euro pro Jahr erhalten, so Kunz. Bisher konnte dem Vermögenshaushalt jeweils rund 439 000 Euro zugeführt werden. Bis zum Weggang der Firma Wahl im Jahre 2020/21 würde Unterkirnach noch die Gewerbesteuer erhalten, doch dann würde diese Einnahme fehlen.

Jetzt stelle sich die Frage, was aktuell mit 400 000 Euro passiere, erklärt Braun. Dank der hohen Gewerbesteuer der Firma Wahl habe die Gemeinde in den vergangenen Jahren gut gelebt und musste keine Abstriche machen, um die Infrastruktur zu erhalten, fuhr er fort. "Unsere Pflichtaufgaben wie unter anderem Schule, Kindergarten oder Wasserversorgung müssen wir weiter erfüllen", so Braun.

Wie sehe es mit dem Tourismus aus, der wesentlich zur Infrastruktur beitrage, fragt Braun in den Raum. Kunz ergänzt, dass der jährliche Verlust beim Hallenbad rund 200 000 Euro betrage. Jetzt müsse man prüfen, wie viel man von dem Defizit einsparen könne. Das Potenzial im Rahmen der Einsparungen bei den Personalkosten müsse ebenfalls geprüft werden.

Es sei viel für die Infrastruktur der Gemeinde getan worden, doch nach sieben Jahren ohne Grundsteuer-Erhöhung müsse man über eine Erhöhung beraten. Bei den Vereinen möchte Braun nicht den Rotstift ansetzen. Die Vereine seien das Rückgrat der Gesellschaft, sie würden viel für die Gemeinschaft leisten, hier möchte er nicht sparen.

Im Gebiet Sommerberg II könne die Gemeinde ab 2019 die ersten Bauplätze verkaufen, nannte er einen Lichtblick in nicht allzu großer Entfernung. Durch die Auflösung von Haushaltsresten habe man jetzt die Rücklage auf 1,5 Millionen erhöhen können, das sei schon mal ein Anfang, schließt Braun.