Rolf Weißer, Besitzer der Fläche für die geplanten Tiny Houses, hat mit der Petition gerechnet.Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Ackerloch: Laut Rolf Weißer soll Tiny-House-Projekt so bald wie möglich öffentlich vorgestellt werden

Die Petition mit dem Ziel, das Ackerloch in seinem gewachsenen Zustand zu erhalten, die Edeltraud und Armin Simmerer am Mittwoch auf den Weg brachten, verzeichnet schon mehr als 140 Online-Unterschriften – dazu zahlreiche Kommentare.

Unterkirnach. Die Personen, die Kommentare abgegeben haben, teilen sich in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe besteht auf dem Erhalt des Ackerlochareals für die Landwirtschaft, Naherholung und Natur. Der andere Teil fordert, dass zuerst die vorhandenen touristischen Kapazitäten ausgelastet und die verfügbaren Flächen erschlossen werden sollten.

Rolf Weißer, Besitzer der Fläche, auf der die Tiny Houses aufgestellt werden sollen, erklärt auf Anfrage: "Ich habe mit der Petition gerechnet, Familie Simmerer ist gegen alles, was um sie herum passiert." Auf die Anmerkung, dass schon viele Personen die Petition online unterschrieben haben, meint Weißer, die meisten der bisherigen Unterschriften seien von Menschen, die mit Familie Simmerer verwandt seien.

Was bei der Petition herauskomme, habe keinen Einfluss auf die politische Gemeinde, meint Weißer. Sabrina und Andrea Lassak, die das Tiny-House-Projekt umsetzen möchten, würden es so bald wie möglich der Öffentlichkeit vorstellen. "Man kann alles totreden. Ich gehe davon aus, dass das Projekt realisiert wird und Erfolg hat", ergänzt Weißer.

Karl Werf, ehemaliger Gemeinderat, Gründer des Akkordeon-Spielrings und Hobbymusiker, erinnert sich an die Zeit, als er selbst eine Pension betrieb: "Ich hatte eine Sauna, ein Hallenbad und machte auch noch Musik – und trotzdem hatte ich zu kämpfen", erklärt er. Wenn die Gemeinde Unterkirnach weiterhin Fremdenverkehr wolle, sollte man etwas tun. Er selbst halte die Idee der Tiny Houses für gut, aber die Gemeinde sollte sich mal einig werden, was sie wolle, fährt er fort. Die Ackerloch-Fläche wird, seiner Meinung nach, nicht genutzt, außer dass zweimal im Jahr Gülle darauf ausgeleert werde, rümpft er die Nase.

Patrick Seng, seit 2019 Mitglied des Gemeinderats, hält eine Petition für ein legitimes Instrument. Die Tiny Houses, so wie sie von Sabrina und Andrea Lassak dem Gemeinderat vorgestellt wurden, würden ihm gefallen, auch die lockere Anordnung auf dem Ackerloch-Areal. "Für mich war das Konzept schlüssig. Doch hier muss noch mehr von beiden Seiten, also den Lassak-Damen und der Gemeinde kommen. Ich sehe das Projekt auch als eine Chance für den einen oder anderen Arbeitsplatz."

Bernhard Kuberczyk, Bürgermeister-Stellvertreter und seit 30 Jahren Mitglied des Gemeinderats, hat sich viele Gedanken um das Projekt gemacht. Das A und O seien die Kosten. "Ich weiß nicht, ob die beiden Frauen das gesamte Projekt finanzieren können", erklärt er und betont, dass sich die Gemeinde an keinen Kosten beteiligen werde. "Wir sprechen hier vom Kauf des Grundstücks, den Kosten für den Bebauungsplan und der Anschaffung der 13 Tiny-Houses", betont Kuberczyk und ergänzt, dass die Gemeinde nur diese Ferienhäuser genehmigt habe und nicht das Aufstellen von Wohnmobilen. So ein Projekt werde keine Bank voll finanzieren, hier müsste seiner Meinung nach ein erheblicher Eigenanteil vorgewiesen werden, so Kuberczyk. "Angenommen, es gibt einen Bebauungsplan, den der Gemeinderat akzeptabel findet, können wir nur dann zustimmen, wenn eine Erfüllungsbürgschaft vorliegt. Die Finanzierung muss um 200 Prozent wasserdicht sein." Es müsse ein klares Konzept für den Service in und um die Häuser vorliegen. Die komplette Erschließung, die er als kompliziert und umfangreich ansehe, müsse auch von den Investoren übernommen werden: "Die Kosten geben mir sehr zu denken", unterstreicht Kuberczyk abschließend.