Bürgermeister Andreas Braun liegt der Stadthof, der auch auf diesem alten Foto abgebildet ist, am Herzen. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Unterkirnacher Bürgermeister zieht Bilanz / Zukunft des Stadthofs spielt wichtige Rolle

Unterkirnach (hs). Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten blickt Andreas Braun auf das vierte Jahr seiner ersten Amtsperiode als Bürgermeister der Gemeinde Unterkirnach zurück.

Herr Bürgermeister Braun, wie schnell ging das Jahr 2017 im Vergleich zu den vorherigen Jahren für Sie vorbei?

Ich habe es als sehr rasant empfunden aufgrund der vielen Termine und Herausforderungen, die ich zu bewältigen hatte, es wird nicht weniger werden.

Hatten Sie sich für Ihre ersten vier Jahre als Bürgermeister ein Ziel gesetzt und wenn ja welches und haben Sie dieses erreicht?

Mein Ziel war, die intakte Infrastruktur und die Lebensqualität zu erhalten. Dazu ge hörte die Nahversorgung durch den Einzelhandel, der Erhalt der Apotheke und des Arztes. Der Ausbau des Ganztageskin dergartens und das Betreuungs angebot der Schule waren und sind mir nach wie vor wichtig, um nur einige Ziele zu nennen. Ich möchte aber betonen, dass diese Ziele nur mit der Hilfe der Bürger und des Gemeinderats möglich waren. Leider ist es mir nicht gelungen, mit der bisherigen Betreiberin den Bäuerinnenladen für die Gemeinde zu erhalten.

Ist das Amt des Bürgermeister noch Ihr Traumjob?

Ja, unbedingt. Der Beruf des Bürgermeisters ist sehr vielseitig, es gibt auch manchmal ein Tief, aber gelingt wieder etwas, ist das die größte Motivation für meine Arbeit.

Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrer Arbeit um, kann man das lernen?

Lernen gehört dazu, auch im Umgang mit Kritik. Kritik ist immer eine Chance, etwas besser zu machen. Allerdings sollte man doch sachlich bleiben. Ich finde konstruktive Kritik, die bessere Vorschläge enthält, positiv.

Sie haben sich kürzlich dementsprechend geäußert, dass Sie eventuell jemand gefunden haben, der den Landmarkt übernehmen möchte. Wie realistisch ist das?

Das stimmt, ich habe einen Interessenten gefunden, aber solange nichts unterschrieben ist, kann ich dazu nicht mehr sagen.

Wie sehen Sie Maria Tann, so, wie es sich heute, auch mit den verschiedenen Aktivitäten präsentiert?

Maria Tann hat mit dem neuen Besitzer eine Riesenentwicklung genommen. Die Arbeit, die dort geleistet wurde und noch wird, ist ein absoluter Glücksfall für unser Dorf. Die Firma Haus Selekt hatte den Mut, das Areal zu übernehmen, einen Kinderspielplatz und Aktivitäten wie zum Beispiel ein Open Air- Fest anzubieten und es kontinuierlich zu sanieren. Ich habe ein grünes Ortsschild beantragt, das am Eingang von Maria Tann aufgestellt werden soll.

Wie wichtig ist Ihnen der Stadthof?

Der Stadthof ist ein ortsprägendes Gebäude, und wir alle müssen uns vor Augen führen, dass der Besitzer Josef Hug in absehbarer Zeit aufhört. Wir müssen etwas tun, es darf uns nicht egal sein, ob das Traditionsgasthaus, das mehr als 300 Jahre alt ist, erhalten bleibt. Daran sollten auch die Bürger von Unterkirnach interessiert sein.

Teilen Sie die Meinung, die kürzlich in einer Fernsehsendung, zu der Sie eingeladen wurden, vertreten wurde mit der Aussage: "Stirbt die Dorfgaststätte, stirbt das Dorf?"

Das würde ich nicht nur an der Dorfgaststätte aufhängen, sondern an der gesamten Infrastruktur. Es ist zum Beispiel auch wichtig, dass der Sportlertreff als Gaststätte erhalten bleibt.

Glauben Sie immer noch, dass Unterkirnach ein Jufa- Hotel benötigt?

Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Übernachtungsmöglichkeiten brauchen, ich sehe ein Hotel auch nicht als Konkurrenz zu den Ferienwohnungen, das Hotel wäre ein Mehrwert für uns, davon bin ich überzeugt. Wir arbeiten an einer zweiten Ausarbeitung für eine öffentliche Förderung, ein Erfolg wäre super für uns.

Was möchten Sie in Unterkirnach noch verbessern?

Man kann immer etwas verbessern, wie die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Die zeitnahe Ausweisung des Baugebiets muss durchgeführt werden, damit unser Angebot für den klassischen Wohnungsmarkt verbessert werden kann. Das Internet im Außenbereich muss verbessert werden, auch brauchen wir noch mehr Räumlichkeiten für den Kindergarten. Wir konnten uns in diesem Jahr über 36 Geburten freuen.

Haben Sie schon Pläne für das Dorfjubiläum im Jahre 2019 , und wer wird dabei mit einbezogen?

Die grobe Richtung wäre die Erweiterung des Dorffests, geplant ist ein Fest über vier Tage, derzeit stecken wir mit den Vereinen den Rahmen ab. Eine überregionale Wahrnehmung sowie ein Feedback wären toll.

Ihre Wünsche für die Einwohner von Unterkirnach?

Ich wünsche allen Bürgern eine frohe Weihnachtszeit und ein gesundes Neues Jahr. Dazu bin ich dankbar für die Unterstützung im Dorf, wobei ich auch an die Vereine denke, die das Rückgrat unserer Gesellschaft sind. Ob es das Narrentreffen war, das jährliche Dorffest, das Jubiläum des Akkordeon-Spielrings und die vielen Arbeiten der Feuerwehr beim Ausbau ihres Gerätehauses: Sie alle stemmen hier Großes ehrenamtlich, davor ziehe ich meinen Hut.

  Die Fragen stellte Hella Schimkat