Auch in ihrer Wohnung im Marbental ist Heike Andreas ganz dicht an der Natur. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Heike Andreas setzt sich für "achtsames Miteinander" ein / In Israel, Nigeria, Peru und Costa Rica

Ein "achtsames Miteinander" steht bei Heike Andreas ganz vorne: Ob es darum geht, bedrohte Tierarten zu schützen oder sich mit Sprachen, die vom Aussterben bedroht sind, auseinander zu setzen – sie ist dabei.

Unterkirnach. So ist es für sie auch selbstverständlich gewesen, im Förderverein für das Hallenbad "Aqualino" das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden zu übernehmen, denn auch der Erhalt des Unterkirnacher Hallenbads ist ihr ein Anliegen: "Schwimmen zu können ist nicht nur gesund, sondern auch lebenswichtig", erklärt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Sie ist noch viel zu jung, um ihre Memoiren zu schreiben, doch das, was sie schon erlebt und geleistet hat, könnte ein Buch füllen. Heike Andreas wurde in Mainz geboren, sie war drei Jahre in der Lebensmittelindustrie tätig und hätte als geprüfte Hauswirtschaftsleiterin eigentlich das Weingut ihrer Eltern einmal weiterführen sollen.

Doch sie reiste lieber nach Israel, um in Jerusalem in einem Benediktinerkloster die Küche für Studenten zu leiten und Exkursionen zu organisieren.

Bei diesen Exkursionen reiste sie ein Jahr lang mit durch Israel, um sich dann in Kamerun als Volontärin zu bewerben und ein Frauenzentrum aufzubauen. Das schaffte sie innerhalb von drei Monaten, und von Kamerun aus absolvierte sie in einem Fernstudium bei der Studiengemeinschaft SGD Darmstadt ihr Abitur, parallel lernte sie in Kamerun Latein. Nachdem sie ihr Abitur in Darmstadt mit der Note 1,4 bestanden hatte, studierte sie an der Goethe Universität in Frankfurt den Fachbereich "außereuropäische Ethnologie und afrikanische Sprachwissenschaften" und machte ihren Magister.

"Ich wollte in die Entwicklungshilfe nach Afrika gehen, aber der Professor an der Universität sagte, ich sollte in afrikanischer Sprachwissenschaft promovieren", erklärt sie. Also habe sie die Sprachbeschreibung einer aussterbenden Sprache in Nigeria geschrieben und in Nigeria zweimal jeweils drei Monate lang Feldforschung betrieben, um Daten zu sammeln.

In Costa Rica und in Peru setzte sie sich ehrenamtlich gegen das Aussterben von Papageien ein, vor allem ging es ihr um den zweitgrößte Ara, dessen Lebensraum mehr und mehr weggenommen wird.

Seit 2015 hat Heike Andreas den Hauptwohnsitz in Unterkirnach im Haus der Eltern, doch sie reist weiterhin regelmäßig nach Costa Rica zu ihren Papageien.

In Unterkirnach habe sie das Aqualino als liebenswertes Hallenbad entdeckt und die Ausbildung als Rettungsschwimmerin gemacht, wo sie auch die Badeaufsicht unterstützte. "Ich engagiere mich gerne im Förderverein, um das Aqualino zu erhalten", betont sie.

Aber auch in Deutschland lassen sie die Papageien nicht los. Es gebe den Papageienfliegerclub, dessen Ziel es sei, Papageien im Freien zu trainieren. "Denn Papageien sollen fliegen und nicht im Haus auf der Stange sitzen", unterstreicht sie. Wieder ein Aufgabenfeld, dem sich Heike Andreas noch widmen wird.