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Interessengemeinschaft zweifelt Prognosen an

Von Hella Schimkat

Jetzt liegen auch die Broschüren der Investorinnen Andrea und Sabrina Lassak zum Bürgerentscheid vor. Am Samstag wurde mit der Verteilung des Flyers der Interessensgemeinschaft "Ackerloch" begonnen.

Unterkirnach. Die Vertrauensleute der Interessensgemeinschaft, Berthold Frisch, Gunter Ketterer und Stefan Selke, äußern sich in ihrem Flyer und auf Anfrage am Telefon zu den Stellungnahmen der Gemeinderäte und des Bürgermeisters.

So vermissen sie zum Beispiel das Ergebnis der Klausurtagung vom Herbst 2019, bei der das Gemeindeentwicklungskonzept fortgeschrieben wurde. Das finde sich weder in der Stellungnahme noch auf der Homepage der Gemeinde. Dadurch hätten sich die Bürger nicht rechtzeitig über das Projekt, um das es beim Bürgerentscheid geht, informieren können.

Die Grundlagen von Gewinnversprechungen in der Stellungnahme des Bürgermeisters halten sie für falsch. Die von Bürgermeister Andreas Braun beschriebene Wertschöpfung von über fünf Millionen Euro im Dorf halten sie für unrealistisch. Auf Anfrage erklärt Berthold Frisch, es gebe keine Marktanalyse, die sich auf eine 70-prozentige Auslastung der Minihäuser – so in der Infoveranstaltung von den Investorinnen vorgetragen – beziehe. Die Investorinnen hätten als Zielgruppe Familien, Paare und Einzelpersonen genannt. Die Interessengemeinschaft frage sich, wie sie mit dieser Zielgruppe bei 13 Minihäusern auf 10 000 Übernachtungen kommen wollen, erläutert er weiter. Sie beziehen sich auf die von den Investorinnen veröffentlichte Homepage, auf der sie von 155 Euro pro Minihaus und Übernachtung gesprochen haben.

"Wir fragen, ob Gäste nicht lieber für deutlich weniger Geld eine Ferienwohnung oder ein Appartment in Unterkirnach mit 60 bis 80 Quadratmeter mieten anstatt ein Minihaus mit 26 oder 38 Quadrameter", so Frisch.

"Das Ackerloch ist eine Nutzfläche ohne Hanglage mit besonderer Qualität. Diese Fläche darf nicht einfach einem Baugebiet mit Parkplätzen, Straßen und langen Zäunen weichen, auch müssen die Interessen der Landwirte berücksichtigt werden", erläutert Frisch.

Bürger tragen Folgekosten

Sollte eines Tages die Fläche im Ackerloch bebaut, das Projekt wirtschaftlich aber nicht zukunftsfähig sein, bestehe die Gefahr, dass hier die schöne Landschaft irreversibel verschandelt sei und die Folgekosten auf alle Bürger umgelegt würden, betont er.

Ferner, hier bezieht sich die Interessengemeinschaft wieder auf die üppigen Umsatzziele, würden die Touristen ab April mit der Drei-Welten-Card auch dazu animiert, ihr Geld im Bodenseeraum und in der Schweiz auszugeben, da werde es noch schwieriger, die Umsatzziele zu erreichen.

Die Interessengemeinschaft appelliert an die Bürger, sich an den Erhalt des Ackerlochs als landwirtschaftliche Fläche einzusetzen, anstatt einer "unausgegorenen Idee des Gemeinderats zu folgen", zumal eine überregional abgestimmte Tourismuskonzeption noch immer fehle.