Dass US-Präsident Barack Obama angesichts der drohenden neuerlichen Katastrophe für das Mississippi-Delta und die Küsten der angrenzenden Golf-Staaten auf den bewährten Krisenmanager zurückgreift, wird vor Ort als gutes Zeichen gewertet werden, dass Washington die armen Südstaaten in dieser Notlage nicht hängenlässt. Ganz nebenbei soll Allen auch dafür sorgen, dass sein Chef im Weißen Haus nicht ein ähnliches Schicksal erleidet wie Amtsvorgänger George W. Bush, der mit seinem mangelhaften nach Katrina enorm an Popularität einbüßte.
Was die amerikanischen Medien zunehmend kritisieren: Washington habe allzu lange den Beteuerungen des Ölkonzerns BP vertraut, dass die Lage in den Griff zu kriegen sei. Immerhin sendete BP am Montag ein starkes Signal, dass auch von Obama etwas politischen Druck nehmen könnte: Man werde für die Kosten, die die Beseitigung des Ölteppichs verursache, aufkommen und auch "alle notwendigen und angemessenen Kosten für die Reinigung" des Seegebiets und der betroffenen Küsten tragen. Auch eine Kompensation für "objektiv überprüfbare" Schäden wolle man zahlen.
Doch der Ölteppich hat inzwischen eine Länge von schätzungsweise mehr als 200 Kilometern und ist rund 110 Kilometer breit. Knapp 800.000 Liter laufen pro Tag ins Meer. Thad Allen hält es deshalb für unvermeidlich, dass der Teppich die Küste belasten wird. Der Schaden im Delta und an den Küsten werde wohl immens sei: "Es ist nur noch eine Frage des Wo und Wann."
Oberste Priorität hat für ihn daher, die Hauptquelle des austretenden Öls in 1500 Meter Tiefe so schnell als möglich zu schließen. Doch das kann nach Schätzungen von BP noch dauern. Bis dahin werden sich weiter jeden Tag Hunderttausende Liter Schweröl in den Golf von Mexiko ergießen.
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