Die Fertigstellung der Wohnräumlichkeiten im gemeindeeigenen Gebäude im Stettener Mühlenweg hat für die Gemeinde Zimmern angesichts der Flüchtlingssituation oberste Priorität. Foto: Weisser

Die Gemeinde Zimmern hat derzeit insgesamt 111 Flüchtlinge aufgenommen, darunter sind 30 aus der Ukraine. Diese Zahlen verkündete Bürgermeisterin Carmen Merz in der Gemeinderatssitzung.

Zimmern o. R - Man habe die Unterbringungsquote annähernd erfüllt. Angesichts der Kriegssituation in der Ukraine sei jedoch mit weiteren Zuweisungen zu rechnen. Die Anstrengungen für Unterbringung und Integration auf Verwaltungsseite seien enorm, betonte Merz. Sie lobte die Integrationsmanagerin Elke Schmitt für deren "hervorragende Arbeit".

Die Zahl der von Baden-Württemberg aufgenommenen, registrierten ukrainischen Kriegsflüchtlinge liege derzeit bei 69 508. Die Zahl bezog sich auf den Stand vom 12. April. Man erfahre eine große Hilfsbereitschaft, "dennoch wird diese Krise die Gemeinde erneut vor große Herausforderungen stellen", sagte die Bürgermeisterin.

Räume in Stetten haben Priorität

Es sei davon auszugehen, dass für viele der privat untergebrachten Flüchtenden auf längere Zeit eine anderweitige Unterbringung gefunden werden müsse. Die Gemeinde Zimmern verfüge jedoch im Moment über keinen Wohnraum.

Die Fertigstellung der Räumlichkeiten in Stetten (Mühlenweg) habe jetzt oberste Priorität, betonte die Rathauschefin. Zudem werde man prüfen, ob in Horgen das Dachgeschoss des Gebäudes in der Unterbergstraße ausgebaut werden könne. Als weitere Option wird das Aufstellen von Containern ins Auge gefasst. Die Gemeinde wolle aber lieber in den Umbau und die Sanierung von Gebäuden investieren, als Container stellen. Die Verwaltung bemühe sich weiterhin, so Merz, an freie, leerstehende Wohnungen und Häuser zu gelangen. Sämtliche Eigentümer seien kontaktiert worden – doch bisher noch ohne Erfolg.

Vorbereitungsklasse eingerichtet

Ein Großteil der Flüchtenden aus der Ukraine sind Frauen und Kinder. Nach den Osterferien werde die Zimmerner Grund- und Werkrealschule eine erste Vorbereitungsklasse für Kinder bis zu 14 Jahren einrichten. Derzeit gebe es – so hieß es – nur eine Anfrage für eine Betreuung in der Kindertagesstätte. Es sei aber mit weiteren Nachfragen zu rechnen.

Die Gemeinde werde zudem versuchen, eine "Spielgruppe" einzurichten. Merz beklagte: "Tatsächlich stehen wir hier jeweils vor bürokratischen Hürden – wie vorgeschriebener Masernimpfung oder der Maximalbelegung von Gruppen." Selbst für die Einrichtung von ehrenamtlich betriebenen Spielgruppen würden Vorgaben gemacht.

Die Flüchtlingssituation binde ein großes Maß an Arbeitskraft der Verwaltung und des Bauhofs. Die Bürgermeisterin bat um Verständnis, dass das eine oder andere Projekt nun geschoben werden müsse.