Beim Präsent der Schweizer Narrenfreunde zum Jubiläum verschlug es selbst Vize-Zunftmeisterin Carmen Blum mit ihrer „großen Gosch“ die Sprache. Foto: Kern

Haufenweise Popcorn, Narren(tages)schau und tolle Geschenke zum Jubiläum – der Zunftabend der Hornberger Narrenzunft hatte es in sich. Die Prämisse: „Es werden begrüßt die Stars aus Film und TV, bei Hornbergs großer Narrenschau!“

Nach der Begrüßung durch Zunftmeister Antonio D’Ambrosio erlebte das bestens aufgelegte Publikum über drei Stunden lang ganz großes Kino.

 

Die Hauptrollen waren erwartungsgemäß anlässlich des Jubiläums der Narrenzunft besetzt mit Hofschlurfe, Brunnenhansel und Hornberger Horn, die mit einem imposanten Einzug in die voll besetzte Stadthalle den Zunftabend eröffneten. Per Applaus wurden ausschließlich Bestnoten in den Kategorien Spaß, Unterhaltung und Kreativität vergeben.

Moderiert wurde der Abend von Äffle und Pferdle (Carmen und Michael Blum), den badischen Cousins der schwäbischen Kultfiguren. Mit witzigen Dialogen führten die beiden durch den Abend und sorgten für viel Gelächter.

Um den Nachwuchs braucht sich die Narrenzunft offenkundig nicht zu sorgen, denn der Narrensamen ging mit großem Showtalent bei den Tanzaufführungen zur Sache.

Die Hornberger haben nach 400 Jahren wieder ihr Pulver verschossen

Eine Premiere erlebte die erste deutsche Narren(tages)schau live aus Hornberg, die Julian Schreiber und Jonas Schweizer produziert hatten. „Die Geschichte der Stadt wiederholt sich nach 400 Jahren – die Hornberger haben ihr Pulver verschossen“, teilte Nachrichtensprecher Julian Schreiber mit. Laut Schweizer liegen jedoch Lösungsansätze von dem eigens einberufenen Expertenrat parat.

Vom Verkauf des Schlossturms an Roland Mack zur Einrichtung eines Themenparks mit Achterbahn bis zum Verhökern des Viadukts wurde an den Pfründen Hornbergs gerüttelt. Eine Ente war allerdings die Meldung Schweizers über das ob der abgesagten Feste aufgebrachte Volk in der Stadthalle: Die Menge feiert den 75. Geburtstag der Narrenzunft Hornberg mit lautstarkem Applaus.

Die „Drei mit Ei“ Joachim Zühlke, Thomas Herr und Maurizio Fabiano boten männliche Grazie. Foto: Kern

Nach dem Werbeblock verkündete der Wetterbericht extrem hohen Druck auf die Bedienungen und spätere Hagelschauer an der Bar.

Schräg ging es weiter mit einer Staffel der Fernsehserie „Let’s Dance“, bei der die von Joachim Zühlke ausgewählten Promis unter den Ballbesucher Spitzenleistungen lieferten.

Philipp Ketterer präsentierte auch in diesem Jahr tiefschürfende Wortspielereien. Neu war allerdings, dass Ehefrau Anke in die Schau einstieg und ihren Gatten des öden ewig gleichen Ablaufs bezichtigte. Die Einsicht, dass Veränderung im Beständigen durchaus machbar ist, fand das Promi-Paar dann mittels Musik. Auf der Basis von vier Akkorden sangen sie 46 Songs der Hitliste rauf und runter.

Die erste Narren(tages)schau aus Hornberg von Julian Schreiber (rechts) und Jonas Schweizer kam beim Publikum super an. Foto: Kern

Mit Hörnle-Tanz und Gerstensaft gratulierten die Buchenbronner Hexen der Zunft. Die fünf illegitimen Söhne von Magier Copperfield, alias die letzten „Betonier“, beschwörten Übernatürliches herauf und die „Drei mit Ei“ (Joachim Zühlke, Thomas Herr, Maurizio Fabiano) zeigten männliche Grazie bei ihrer Akrobatik.

Nach dem offiziellen Programm wurde das Tanzbein geschwungen und die Bars gestürmt.

Ein Präsent aus der Schweiz

Ein Häs der Wylägerer Fasnachtsgesellschaft überreichte unter tosendem Beifall Vize-Präsident Fabian Hugener zum Jubiläum der Hornberger Zunft. Er nahm mehr als zwei Stunden Autofahrt nach dem Umzug in Unterägeri auf sich, um ins „närrische Epizentrum am Fuße des Schloßbergs“ zu gelangen und das Präsent zu übergeben. Eine Delegation der Schweizer Narrenfreunde, mit der Hornberg seit mehr als 50 Jahren befreundet sind, feierte bereits die hohen Tage der Fasnet in der Stadt mit.