Der Weg am Altbach sorgt für Unstimmigkeiten zwischen der Gemeinde und einem Mühlenbesitzer. Foto: Reinhardt

Seit verganenem Jahr im November ist der Weg am Altbach gesperrt. Grund ist, dass der Weg ein Stück weit eingebrochen ist.

Deißlingen - Einen Teil davon hat die Gemeinde inzwischen repariert. Doch um den Rest gibt es Unstimmigkeiten zwischen der Gemeinde, die für den Weg zuständig ist und dem Mühlenbesitzer Fabio Tedesco, der derzeit seinen Mühlkanal saniert.

Die Situation sei nicht ganz einfach: "Wir werden in den kommenden Tagen den Betonklotz im Weg, der durch den undichten Kanal unterspült und damit gelöst wurde, entfernen. Theoretisch könnten wir dann dort auffüllen, den Weg herstellen und frei geben", sagt Bürgermeister Ralf Ulbrich.

Praktisch ist es aber etwas komplizierter, sagt der Bürgermeister: "Die Gemeinde will das Geländer zur Kanalseite auf die Einfassung des Kanals setzen, die Fabio Tedesco jedoch erst noch herstellen muss. Hierzu hat Tedesco von vornerein schon gesagt, dass er dazu noch einige Monate brauchen wird. Und er sei auch der Meinung, dass das Geländer gebraucht werde, wenn der Kanal befüllt ist. Von der Gemeinde aus sehen wir das aber haftungstechnisch anders." Jetzt ein Provisorium anzubringen mache aber keinen Sinn, wenn es nur für einige Wochen oder wenige Monate sein wird. "Ich sehe das Ganze aber recht entspannt, da der ›Umweg‹ über die Friedrichstraße ja jetzt wirklich nicht der Rede wert ist.", so der Bürgermeister.

Fabio Tedesco sieht die Sache allerdings etwas anders. Die Aussage von Ulbrich, er sei der Meinung, dass das Geländer erst nötig werde, wenn der Kanal wieder befüllt ist, "ist so nicht richtig und offensichtlich falsch verstanden worden. Das Geländer ist selbstverständlich immer notwendig, um den Weg zu betreiben, dies ergibt sich schlichtweg aufgrund der Absturzstelle und der daraus resultierenden Unfallgefahr – ob mit Wasser oder ohne."

Arbeiten zu kurzfristig

Das vorhandene Geländer könne dafür gut genutzt werden. "Die Gemeinde hat im November 2020 kurzfristig mit den Arbeiten am Weg begonnen. Durch die Kurzfristigkeit war der eigentliche Gedanke einer gemeinsamen Baumaßnahme leider nicht möglich", so der Mühlenbesitzer weiter. "Daher hat das Bauamt den Weg gesperrt und mit den Arbeiten am gemeindeeigenen Stegle begonnen und diese auch abgeschlossen. Eigentlich sollte der Weg rasch wieder freigegeben werden, um dann in einem zweiten Abschnitt, der erst starten sollte, wenn unsere Baumaßnahme abgeschlossen ist, das komplette Geländer auszutauschen. Deshalb wurde auch das bestehende alte Geländer wieder angepasst und für die Wiedereröffnung des Weges vorbereitet."

Leider sei dann ein weiteres Teil des Weges eingestürzt und machte seither den Weg unpassierbar. "Dies hat jedoch mit der Baumaßnahme am Mühlkanal nichts zu tun, lediglich dass wir diese vorziehen mussten und in die Forellenschonzeit kamen. Da im Kanal aktuell kein Wasser fließt und er erst wieder befüllt wird, wenn alles abgedichtet ist, steht von unserer Seite nichts entgegen, den Weg zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Denn deshalb wurde auch das provisorische Geländer ursprünglich aufwendig wiederhergestellt."

Viele Aufgaben im Ort

Tedesco reicht der Gemeinde auch gern die Hand, beziehungsweise das Baugerät: "Da wir ohnehin einen Bagger vor Ort haben, kann dieser jederzeit von der Gemeinde mitbenutzt werden, einer Reparatur des Weges steht von unserer Seite nichts entgegen. Das Geländer ist schon repariert worden, deshalb wäre es möglich, den Weg weiter zu nutzen, auch wenn wir noch bauen. Insofern kann der Betrieb des Weges unabhängig von unserer Baustelle betrachtet werden.

"Man könne sich natürlich fragen", schweift Fabio Tedesco aus, weshalb das Bauamt schon vor Jahren die letzten 20 Meter der Stützmauer nicht gebaut habe. Damals hatte der Gemeinderat entschieden, im Zuge der Wegesicherung eine Stützmauer entlang des Kanals zu bauen, um genau solche Einstürze, die es früher regelmäßig gab, künftig zu verhindern.

Tedesco: "Mir ist es letzten Endes egal, ob die Gemeinde den Weg freigibt oder er gesperrt bleibt." Bei genauem Hinsehen werde jedoch deutlich, dass ein provisorischer Betrieb des Weges jederzeit möglich wäre und auch schon vorbereitet wurde. "Ich bin froh, dass die Gemeinde das Stegle und den Überlauf sehr funktionell hergerichtet hat und habe Verständnis, dass bei so vielen Aufgaben im Ort die Altbachklamm nicht die Wichtigste ist", so Tedesco.