Der Schömberger Heiko Baier erinnert sich an seine Zeit mit den Turnern der TG in der Oberliga im Jahr 2005. Der 49-Jährige kann auf eine bewegte Turnkarriere zurückblicken, die bis in die 2. Bundesliga führte.
„Baiers Verletzung überschattet alles. Schömbergs Trainer fällt wohl für den Rest der Saison aus“, so titelte der Schwarzwälder Bote am 8. Mai 2005 auf seiner Lokalsportseite.
Was war passiert? Beim Wettkampf in der Oberliga bei der KTV Heilbronn mussten die Schömberger Turner nicht nur eine Niederlage, sondern auch noch eine schwere Verletzung hinnehmen. Beim Sprung, einem Tsukahara gebückt, war Baier etwas zu spitz auf der Matte gelandet. „Da habe ich es krachen gehört und wusste gleich, jetzt ist es vorbei“, erzählte Baier damals von seinem Unfall. Eine Untersuchung im Krankenhaus ergab eine schwere Kapsel- und Bänderzerrung im linken Sprunggelenk. Es drohte eine Verletzungspause bis zum Saisonende.
Kampf um den Klassenerhalt
„Ob das dann wirklich so war, und ob wir doch noch den Klassenerhalt noch geschafft haben, daran kann ich mich heute nicht mehr erinnern“, sagt der 49-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.
Einer für alle, alle für einen
Woran sich Baier aber noch gut erinnern ist, „dass wir eine richtige Haudegen-Mannschaft waren, die gewachsen war, und bei der alles gepasst hat. Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, die auch nach dem Training und nach den Wettkämpfen noch zusammen gesessen ist und viel Zeit mit einander verbracht hat. Es war eine tiefgründige Kameradschaft. Der Eine konnte sich auf den Anderen verlassen. Das war schon lebensprägend.“
Talent in die Wiege gelegt bekommen
Baiers Weg zum Turnen zeichnete sich schon früh ab im Alter von fünf Jahren. „Mein Vater hat mich schon in jungen Jahren immer mit in die Halle genommen“, erinnert sich der Bäcker- und Konditormeister. Denn Vater Dieter Baier war selbst ein begeisterter Turner, später dann Leiter der Turnabteilung und vor fast 40 Jahren der Initiator des „Stausee-Pokals“, der sich immer noch großer Beliebtheit erfreut. „Ich habe da das Turnen lieben gelernt; auch wenn ich manchmal geflucht habe, weil ich Muskelkater. Das war ein schöne und ungezwungene Zeit“, sagt Heiko Baier und lacht. Sein Talent, das der junge Turner auch bei Gaukinder- und Landesturnfesten sowie bei den württembergischen Meisterschaften unter Beweis stellte, blieb auch den Kadertrainer der Sportschule Ruit nicht verborgen. „Ich wurde dann zu einem Kader-Sichtungstraining eingeladen“, sagt Baier, der danach in den F-Kader aufgenommen wurde, der unter Cheftrainer Paul Schneider in Süßen stationiert war. Über die Jahre hinweg zeigte Baiers Entwicklung steil nach oben und mündete sogar in der 2. Bundesliga, wo er von 1996 bis zum Jahr 2000 für den SV Villingendorf und danach für Bayer Leverkusen noch zwei Jahre an die Geräte ging. „In Villingendorf waren wir auch ein zusammen geschmiedeter Haufen; wir waren alles Kader-Kollegen“, blickt Baier zurück. Im Jahr 2000 löste sich die Mannschaft dann auf, da die Turner verschiedene berufliche Wege einschlugen; so auch Baier, der auf die Meisterschule nach Köln ging, sich dort nach einem Verein umsah, wo er trainieren konnte und so bei Bayer Leverkusen landete.
Zurück zum Heimatverein
Danach zog es den Schömberger zurück zum Heimatverein, mit dem er den Aufstieg in die Oberliga schaffte. Im Jahr 2009 beendete Baier nach der Geburt seiner Tochter seine Aktivenkarriere. Dem Turnen ist er aber bis heute treu geblieben. Bei der Organisation des alljährlichen Stausee-Pokals der TG Schömberg ist er in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Zudem fungiert Heiko Baier als Nachwuchstrainer. „Nachwuchsarbeit ist ein junges Pflänzchen, das ständig gegossen werden muss“ weiß der 49-Jährige, der viel Freude an seinem Traineramt hat