Der Künstler Anton W. Hambach liebt das Quadrat. Unser Foto entstand im Dezember in seinem Haus. An der Wand ist eine seiner Grafiken zu sehen, auf dem Schrank unter anderem das Modell einer Plastik. Foto: /Eric Zerm

Seit rund 60 Jahren lebt Anton W. Hambach für die Kunst. Seine Grafiken sind minimalistisch, aber einprägsam. Bei Wettbewerben konkurrierte er mit den ganz Großen. Geboren wurde er 1939 in Hannoversch Münden. Seine Heimat ist aber Dunningen.

Anton W. Hambach ist gelernter Kunstglaser, und bei seiner Tätigkeit für die Kunstglaserei Derix in Rottweil kam er in jungen Jahren in Kontakt mit Größen wie dem Maler Otto Dix, Markus Prachensky, einer der führenden Persönlichkeiten der österreichischen Avantgarde, oder mit dem Designer Hans-Theo Baumann, der in den 1970er Jahren auch für den Porzellanhersteller Philipp Rosenthal arbeitete. „Wir machten Ausführungen von Kirchenfenstern“, erinnert sich Hambach während des Gesprächs in seinem Haus in Dunningen.

 

Entscheidung für ein Design-Fernstudium

„Mir tat das sehr gut“, blickt der 85-Jährige auf seine Derix-Zeit zurück. Damals entschied er sich auch für ein Design-Fernstudium, und mehrere Jahre später machte er sich selbstständig. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit betrieb er am Schwarzen Tor in Rottweil ein kleines Antiquitätengeschäft. Über seine spätere Frau Edith konnte er in Schramberg zudem eine Tätigkeit als Nebenlehrer an der Peter-Meyer-Förderschule für gestalterische Fächer aufnehmen. Zudem gab er Kurse an der Volkshochschule.

Erstes Atelier in Rottweil

Sein erstes Atelier hatte Hambach in einem Raum in der Alten Synagoge in Rottweil. Irgendwann reichte ihm dort der Platz nicht mehr. Seit mehr als 50 Jahren lebt und arbeitet er in seiner Wahlheimat Dunningen. Hambachs Zuhause ist ein historisches Gebäude am Mühlenweg. „Das Haus wurde 1772 erstmals urkundlich erwähnt“, erzählt der Künstler stolz. „Vermutlich ist es noch 100 Jahre älter. Es ist eines der ältesten noch stehenden Gebäude in Dunningen.“ Sein Arbeitsbereich, der eine urige Werkstatt-Atmosphäre ausstrahlt, liegt im Erdgeschoss. An einem Balken hängt eine ganze Auswahl Klebestreifen-Rollen unterschiedlichster Stärke, auf einem Tisch stehen Gläser voller Pinsel, und an der Wand hängt ein großes Schultafel-Geodreieck. Ein Raum weiter werden viele Materialien und Werkzeuge gelagert.

Quadrat die Lieblingsform

Künstlerisch beschreibt sich Hambach im Gespräch als Autodidakt. Irgendwann entdeckte er für seine Bilder das Quadrat als Ausgangsform. Hier habe er mit Weiß- und Grautönen begonnen. „Im Laufe der Zeit wurden sie farbiger.“ Die Motive seien genau berechnet, in Abwandlungen des Goldenen Schnitts. Der Goldene Schnitt ist eine Gestaltungsregel, die das Teilungsverhältnis einer Strecke oder einer anderen Größe bezeichnet. Das Verhältnis liegt bei 1:1,618 und wird von vielen Menschen als besonders harmonisch empfunden. Und von diesem Verhältnis weicht Hambach in seinen Motiven bewusst ab.

Gestaltung so einfach wie möglich

„Ich habe mir vorgenommen, die Gestaltung so einfach wie möglich zu halten“, beschreibt der 85-Jährige einen weiteren seiner Grundsätze. „Es wurden immer weniger Elemente in einem Bild.“

Markante klare Formen

Die Konzentration auf markante klare Formen wird auch beim Gang durch Hambachs Salon deutlich, in dem er Besuchern viele seiner Wettbewerbsarbeiten präsentiert. Zu sehen ist zum Beispiel der Entwurf für ein Gefallenen-Mahnmal, den er für die Stadt Düren gemacht hat: eine Form, die auf zwei flachen Dreiecken basiert. „Mein Ziel ist es, mit möglichst wenig eine große Wirkung zu erzielen.“

Wettbewerbsarbeiten im Haus zu sehen

Zu sehen sind im Salon auch eine Wettbewerbsarbeit für eine Brunnenanlage oder das Modell einer Plastik, die – aus glänzenden Rohren bestehend – auf seiner Lieblingsform basiert: dem Quadrat. „Wenn die Sonne drauf fällt, strahlt es schön, und die Schatten bilden feine Linien in der Umgebung“, erklärt Hambach an einem größeren Modell dieser Plastik.

Kunst für Staatsbibliothek

Stolz zeigt Hambach auch eine Arbeit, die für das Foyer der Staatsbibliothek in Berlin entstanden ist. „Unter 780 Einreichungen habe ich hier Platz zwei belegt.“ Auf Platz eins damals: der Entwurf des Künstlers Erich Hauser.

Werke auch in Monte Carlo und Basel zu sehen

Zu sehen waren Arbeiten von Anton W. Hambach unter anderem bei Ausstellungen in Hannoversch Münden, auf der Bundesgartenschau in Mannheim, im Deutschen Kunstsalon München, in Monte Carlo (die Medaille, die er hier gewann, ist im Haus in einer Vitrine zu sehen), im Landespavillon Stuttgart, in Basel, auf der Biennale in Krakau, auf der Biennale in Quebec, Kanada, in Barcelona... aber auch in der hiesigen Region; in Rottweil und in Dunningen. Zu seinem 85. Geburtstag hat Hambachs Heimatgemeinde Dunningen zwei seiner größeren Arbeiten erworben.