Nach langer erhitzter Diskussion in Ringingens Bürgerversammlung scheint das Aus der Dieterschen Biogasanlage besiegelt.
Nach diesem Abend ist der Verkauf wohl geplatzt. Dass der Hochdorfer Diplom-Ingenieur, Landwirt, Schweinezüchter und Wärmenetzbetreiber Rüdiger Beck die Biogasanlage der Ringinger Rinderzüchter Dieter übernimmt und die Familie auf ihrem Hof weiter beschäftigt, ist kaum mehr zu erwarten.
Rund 100 Ringinger waren zur Bürgerversammlung in die Festhalle gekommen und machten stundenlang in Wortmeldungen, kritischen Fragen, mit Zwischenrufen und Vorwürfen ihrem Unmut Luft. Darunter auch viele Ortschaftsräte, Landwirte und der ehemalige Kommunalpolitiker und Gemeinderat Karl-Moritz Kraus.
Denn trotz bilderreicher Präsentation von Rüdiger Beck, seinen zahlreichen Argumenten für einen rentablen Betrieb der Anlage, gegen die fossilen Energien und für ein Wärmenetz aus Biogas, ereiferten sich die Burladinger Älbler dagegen. Das Vorhaben erscheint ihnen „unklar“, „nicht ausgereift“, „zu vage“, wie sie in verschiedenen Wortmeldungen bekundeten. Der klare Vorwurf: „Sie sagen einfach nicht was los ist“, war auch an die Verwaltung gerichtet.
In Ringingen gibt es zwei Biogasanlagen
„Wir haben Erfahrung mit Biogasanlagen“, argumentierte Kraus in seiner Wortmeldung. Tatsächlich gibt es seit Jahren schon zwei solcher Anlagen in Burladingens zweitgrößtem Ortsteil.
Und wenn das EEG-Gesetz auslaufe, so Kraus, würden unternehmerische Interessen siegen und die Bürger vor Ort und die Stadtverwaltung hätten, sollte einem „vorhabenbezogenem Bebauungsplanung“ jetzt stattgegeben werden, jeden Einfluss aus der Hand gegeben. „Wehret den Anfängen,“ mahnte Kraus.
Private Details drangen nach draußen
Das Vorhaben, nachdem es im Ortschaftsrat als Anfrage auf der Tagesordnung stand und Gerüchte im Ortsteil ins Kraut schossen, beschäftigt seit Wochen die Bürger. Das Pikante: Im Laufe der wochenlangen Diskussion drangen auch private Details aus dem Kaufvertrag zwischen Familie Dieter und dem Hochdorfer Unternehmer an die Öffentlichkeit und in die Medien. Und damit waren sie dahin, die von Bürgermeister Davide Licht in der Bürgerversammlung immer wieder beschworenen „schutzwürdigen Interessen“ privater Personen.
Dieter Arnold rügt den Ortschaftsrat
„Das hätte nicht passieren dürfen, da hat einer aus nichtöffentlicher Sitzung geredet“, kritisierte der ehemalige Ortsvorsteher Dieter Arnold den Ringinger Ortschafsrat.
Die Verwaltungsriege mit Ortsvorsteherin Christina Dorn-Maichle, Bürgermeister Davide Licht und Bauamtssachbearbeitern Melanie Mayer hatte alle Mühe, die Diskussionen immer wieder zu versachlichen. Zum Schluss sprach der Stadtchef ein Machtwort: Die Bürgerversammlung hätte ein klares Stimmungsbild ergeben und: „Ich werde ich werde nichts vertreten, was die Einwohner von Ringingen nicht wollen.“