Neue Abschlüsse Bachelor und Master verkürzen Ausbildung im Land um fast zwei Semester.
Stuttgart - Die Studenten im Land machen schneller ihren Abschluss. Grund ist die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge, sagen Experten. Doch die Studenten selbst beklagen Leistungsdruck.
Studierende im Land brauchen weniger Zeit, bis sie ihren Abschluss in der Tasche haben. Das hat das Statistische Landesamt festgestellt.Ein Student studiert ein Fach nur noch durchschnittlich 8,5 Semester bis zur Prüfung. Im Jahr 2000 waren es noch 10,3 Semester. Insgesamt verbringt ein Student 9,8 statt wie vor elf Jahren noch 12,4 Semester an der Hochschule.
Den größten Rückgang der Fachstudiendauer verzeichnen die Universitäten. Auch an Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen ist die Studiendauer rückläufig. Entgegen dem Trend brauchen Studierende an Kunsthochschulen etwas länger für ihr Studium. Statt wie bisher nach knapp sieben Semestern macht ein durchschnittlicher Kunststudent nun nach 8,5 Semestern seinen Abschluss. Durch den Wegfall des zweijährigen Aufbaustudiums habe sich die Fachstudiendauer verlängert, so das Statistische Landesamt.
Den Grund für den Rückgang der Studienzeit sieht das Statistische Landesamt in der Einführung des Bachelor- und Masterstudiensystems. "Bachelor und Master bedeuten systematisch aufgebaute und zügig studierbare Studiengänge", sagt Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU). Eine kürzere Studienzeit sei sinnvoll, aber kein Dogma, so ein Sprecher des Ministers. Bachelor- und Masterstudiengänge sind stärker vorstrukturiert. Die Anwesenheit wird kontrolliert, Hochschulen legen Prüfungen fest. Dadurch kommen viele Studenten früher zum Studienabschluss. "Aber das bedeutet erhöhten Leistungsdruck", sagt David Koch, Sprecher des Aktionsbündnisses Bildungsstreik. Er fordert eine grundlegende Überarbeitung der Studiengänge. Bisher sei nur an der Oberfläche gekratzt worden. "Grundlegendes wurde nicht verändert", sagt Koch.
Seit dem Jahr 2000 wurden Magister- und Diplomstudiengänge in Bachelor- und Masterabschlüsse umgewandelt. Anstoß war der Start der Bologna-Reform der europäischen Union 1999. Dadurch sollen Studienabschlüsse europaweit vergleichbar sein.