Die Uni Hohenheim ist bei Studenten sehr beliebt – nicht zuletzt wegen der guten Forschung. Damit dies so bleibt, will die Hochschule mehr Spielraum bei Professoren-Gehältern. Foto: dpa

Rektor fordert vom Land mehr Spielraum bei der Bezahlung von jungen Professoren.

Stuttgart - Vor wenigen Wochen erst hat Stephan Dabbert seine Antrittsrede als neuer Rektor der Universität Hohenheim gehalten. Ein zentraler Punkt darin: der Ausbau der Forschung, der nur mit exzellentem Personal möglich ist. Doch schon jetzt sieht er dieses Ziel gefährdet. Denn in Zukunft soll die Hochschule bei Professorengehältern sparen.

Am 22. März flatterte eine Anweisung des Wissenschaftsministeriums ins Schloss Hohenheim. Darin untersagt das Land der Universität, Professoren in Gehaltsverhandlungen „dauerhaft Leistungszulagen“ anzubieten. Diese wirken sich, im Gegensatz zu befristeten Zulagen, auf die Pensionsansprüche der Professoren aus. Das Land fürchtet, auf diesen Kosten sitzenzubleiben.

Weil das Grundgehalt für Professoren vor zehn Jahren deutlich abgesenkt wurde, gelten unbefristete Zulagen jedoch als wichtiges Kriterium, um gutes Personal zu rekrutieren. So verdient ein Neueinsteiger in der W-3-Kategorie etwa 5600 Euro – ohne Aussicht auf Steigerung. Ein C-3-Professor nach alter Regelung erhält am Ende seiner Laufbahn etwa 6250 Euro.

Uni hat Budget überzogen

Ganz unschuldig an der momentanen Situation ist die Uni Hohenheim nicht. Sie hatte das zugestandene Personalbudget über mehrere Jahre hinweg überzogen – von der alten Regierung offenbar stillschweigend geduldet. 9,5 Millionen Euro stehen pro Jahr zur Verfügung, um rund 110 Professoren zu bezahlen. Zuletzt war ein Minus von vier Prozent, also etwa 400.000 Euro, aufgelaufen. Ursache dafür, so Dabbert, sei jedoch nicht die allzu großzügige Bezahlung von jungen Professoren.

Vielmehr seien es bestehende Arbeitsverträge. Bei der sogenannten C-Besoldung steigen die Bezüge automatisch mit dem Alter. Sechs von zehn Professoren in Hohenheim werden noch nach der alten Regelung bezahlt. Zudem sei die Uni Hohenheim bei der Berechnung des Personalbudgets vor zehn Jahren benachteiligt worden, andere Unis erhielten deutlich mehr Geld.

Personalpolitik neu ausrichten

Belastend wirke sich auch eine erst vor wenigen Jahren eingeführte Regelung aus, wonach Professoren einen Zuschlag von zehn Prozent erhalten, falls sie über die Pensionsgrenze hinaus für die Hochschule tätig sind. Dieses Geld müsse ebenfalls aus dem Topf für Personalkosten beglichen werden. Die Uni habe angeboten, das fehlende Geld aus anderen Töpfen zu begleichen. Dies habe das Land aus rechtlichen Gründen abgelehnt.

Angesichts der harten Linie des Ministeriums bleibe der Uni damit nur, ihre Personalpolitik neu auszurichten. In Zukunft werde es schwer, gute Leute zu halten, die ein Angebot einer anderen Hochschule erhielten. „Wir können nur noch auf talentierte Nachwuchskräfte setzen“, sagt Dabbert.

Er fordert daher eine Neuordnung der Gehälter von Professoren. Dazu gehöre etwa, dass die Zuschläge für Professoren, die über die Altersgrenze hinaus arbeiten, aus einem separaten Budget beglichen werden. Zudem sollte der Schlüssel für die Berechnung des Personalbudgets für alle Hochschulen angeglichen werden. Ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums hielt sich am Montag bedeckt. Man wolle „gemeinsam mit der Universität konstruktive Lösungen für die Problematik suchen“.